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Wie ich zum Flüchtling-Magazin kam.

Es war ein sonniger Abend im Frühherbst 2017, als ich erstmals das Redaktionstreffen besuchte und zu einem Team-Mitglied des Flüchtling-Magazins wurde. Viele kleine Schritte führten zuvor dorthin:

Bus der Begegnungen in Hamburg. Foto: Flüchtling-Magazin

Wie alles begann …

Über das Netz ergab sich eines Tages die Anfrage einer syrischen Journalistin, ob ich ihren Artikel aus dem Englischen ins Deutsche übersetzen könnte. Das tat ich gerne. Es war eine spannende Aufgabe, ihre Worte in eine andere Sprache zu überführen, die auch wirklich ihre Gedanken wiedergeben. Ich versuchte, mich in ihre gemachten Erfahrungen hinein zu fühlen, um die Bilder aus ihrem Kopf so zu malen, dass sie sich darin wiederfindet.

Kurz darauf lernte ich den Chef-Redakteur des Online-Magazins kennen, in dem der Artikel erscheinen sollte: Hussam Al Zaher, Initiator des Flüchtling-Magazins. Während unseres Spaziergangs vom Hamburger Schanzenviertel zur Gartenanlage Planten und Bloomen tauchten wir durch die verschiedenste Themen – und schwammen auf einer Welle: Jeder von uns war ehrlich interessiert an den Gedankenwelten des anderen. Er erfuhr mehr über mich, und ich über ihn.

Leben schreiben und greifbar machen

Im Herbst 2015 flüchtete Hussam aus Syrien nach Deutschland und entwickelte die Idee des Magazins gemeinsam mit seinem Bruder Ahmad. Es ging ihnen darum, nachvollziehbar zu machen, was Geflüchtete beschäftigt. Viel wurde in den Medien über sie berichtet, doch wenig bis gar nichts durch sie.

Die Brüder nahmen in der deutschen Gesellschaft eben jene Angst vor dem Fremden wahr, die Misstrauen und Ablehnung erzeugt. Und so sahen sie die Lösung für ein verständiges Miteinander im Dialog. Das Flüchtling-Magazin sollte den Geflüchteten eine hörbare Stimme geben, um aufeinander zuzugehen, und Integration nicht zur Einbahnstraße werden zu lassen.

Bewegende Begegnungen

Nach unserem Kennenlernen lud mich Hussam zu der Ausstellung des syrischen Künstlers Rabea Alsayed ein. Es sollte eine ganz besondere Erfahrung werden. Hussam stellte uns einander vor, und ich lernte einen weiteren Menschen kennen, der viel Leid erfuhr – und doch saß stets ein reichlich verschmitzter Schelm auf seiner Nasenspitze. Rabea schaffte den Spagat, seine emotionalen Bilder zu erläutern und zugleich mit seinem Lächeln ganz viel Wärme zu verbreiten.

Eine Besucherin war von der Aussagekraft seiner Werke derart ergriffen, dass er sie tröstend in die Arme nahm und wieder aufrichtete. Heute hängt eines seiner Bilder in meiner Wohnung, das er mir liebenswerter Weise als Dank für meinen Blog-Artikel überließ. Dabei bin ich eindeutig mehr beschenkt worden.

Meine Ankunft im Flüchtling-Magazin

Printausgabe zum ersten Geburtstag des Flüchtling-Magazins. Foto: Jana Spieß

Schließlich erreichte mich Hussams Frage, ob ich nicht vielleicht Lust hätte, das Flüchtling-Magazin als Mitglied zu unterstützen. Meine Neugierde war längst geweckt und so kam es, dass ich an besagtem Frühherbst-Abend das Redaktionsteam kennenlernte.

Als ich den Raum betrat, lächelten mich viele liebe Augenpaare an. Das Willkommen war so dankbar und offen, dass es mir spontan ein bisschen kuschelig ums Herz wurde. Man holte mich ab, was gerade alles ansteht, und ich staunte nicht schlecht: Adventskalender für die Weihnachtzeit mit 24 originellen Ideen, gesonderte Veranstaltungen, Organisation einer Jubiläumsveranstaltung, zu der eine Printausgabe entstehen sollte, außerdem ein Web-Relaunch, all das innerhalb weniger Monate, und parallel dazu tägliche Veröffentlichungen von Artikeln.

Hätte ich Dumbos Ohren gehabt, wäre ich durch den Raum geflogen, so schlackerten sie.

Und doch gelang es tatsächlich, diesen Monsterplan umzusetzen – ohne Frage der Verdienst eines einzigartigen Magazin-Teams, an das ich im Laufe der Zeit mein Herz verlor. Es ist dort aber auch sehr gut aufgehoben.

Wie eine zweite Familie

Das Flüchtling-Magazin ist eine Gemeinschaft wunderbar bunter Persönlichkeiten, aus den unterschiedlichsten Ländern, die ehrenamtlich mit viel Herzblut ein Projekt vorantreiben, das Menschen verbinden soll – egal welcher Herkunft oder Religion.

Geburtstagsessen zum ersten Jahrestag. v.l.n.r. Hussam, Jana, Julia und Rabea.

Letztlich geht es doch darum, das Verbindende, statt das Trennende zu suchen, einander zu zuhören und füreinander da zu sein. Und genau das erlebe ich auch innerhalb unseres Redaktionsteams. Wir tun im Kleinen, was wir uns im Großen wünschen. Natürlicher Weise müssen auch wir verschiedene Meinungen untereinander aushalten, um dann einen gemeinsamen Weg finden. Doch in erste Linie überwiegt der gegenseitige Respekt und Wunsch, es möge dem Anderen gut gehen.

Es gab durchaus schon Tage, an denen mich der Kontakt mit meinen Team-Kollegen/innen wieder auffing, wenn mir der Alltagsstress die Locken zu Stroh zog. Das herzliche Miteinander erleichtert unser Pensum im Redaktionsalltag enorm.

Die Zukunft des Flüchtling-Magazins

Was das Flüchtling-Magazin innerhalb kürzester Zeit geschafft hat – über 12.000 Follower auf Facebook, eine Vereinsgründung und die Nominierung zum Deutschen Integrationspreis 2018 – ist grandios! Nun heißt es, unser Baby in die Zukunft zu tragen. Da kommt leider unweigerlich irgendwann die monetäre Frage ins Spiel, um das Projekt professionalisieren zu können, damit es langfristigen Erfolg hat. Dafür brauchen wir nun einfach, neben der Liebe zur Intention, auch das Geld.

Im Rahmen des Integrationspreises ging unser Crowdfunding kürzlich an den Start. Seither kämpfen wir jeden Tag darum, bis zum 30. April 2018 einen der ersten Plätze im Contest zu ergattern, um von der Hertie-Stiftung ein möglichst hohes Preisgeld zu erhalten.

Stellt dir vor, mein Dackelblick wär ein süßes Kätzchenbild

Jede Spende von 5 Euro bringt uns dem Ziel näher, eine Finanzierung zu erreichen, die das Bestehen des Magazins sichert – und uns vielleicht sogar noch ermöglicht, weitere Printausgaben herauszubringen. Die Nachfragen diesbezüglich zeigen uns, dass wir damit viele Menschen erreichen.

Du hilfst uns wirklich sehr, wenn du dein Stück zu unserem Glück beiträgst: Hier kannst du uns unterstützen.

Ausschlaggebend für unsere Platzierung im Rennen um das Preisgeld ist übrigens nicht die Spendenhöhe, sondern die Anzahl der Unterstützer! Wenn du also 5 Minuten deiner Zeit in 5 Euro verwandelst, zauberst du uns bereits ein seliges Lächeln ins Gesicht.

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