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Wer ist Lamia Alhassow?

Mein Name ist Lamia Alhassow, ich wurde am 3.November 1984 in Syrien geboren. Seit Oktober 2014 lebe ich in Deutschland. Ich wurde im Nordosten Syriens geboren. Die Region war reich an Öl, Weizen und Baumwolle, die Syrien exportierte. Wir produzierten unsere eigenen Lebensmittel, aber die Menschen dort waren arm. Die Region war nicht so wie die anderen großen Städte in Syrien entwickelt in Bezug auf Kultur, Bildungs- oder Wirtschaftsprojekte.

Foto: lamia hassow

Was hast du in Syrien studiert?

In Syrien habe ich an der Universität von Tishreen, Latakia Englische Literatur studiert und dort fünf Jahre lang als Englischlehrerin und Lehrkraft-Trainerin gearbeitet. Neben meiner beruflichen Tätigkeit habe ich ehrenamtlich die Verantwortung für künstlerische Aktivitäten an der Schule übernommen, an der ich beschäftigt war. Ehrenamtlich war ich zudem in einem Sprach- und Bildungszentrum verantwortlich für die Auswahl und das Präsentieren pädagogischer Filme in englischer Sprache mit anschließender Diskussion.

In Nordirak habe ich als Case Management Officer für die internationale Hilfsorganisation ‚‚Save the Children International“ gearbeitet.

Wo in Deutschland engagierst du dich ehrenamtlich?

In Deutschland engagiere ich mich seit Anfang 2017 für die Initiative „nid – Neu in Deutschland. Zeitung über Flucht, Liebe und das Leben“ (Deutscher Lesepreis 2016, unter den Besten Zehn für den Nationalen Integrationspreis 2018 der Bundeskanzlerin); hierzu gehören das Verfassen eigener Texte auf Deutsch, ebenso wie die Teilnahme an Bühnenveranstaltungen, TV- und Radio-Interviews (WDR u.a.), die Leitung von Workshops an Schulen und anderen Bildungsveranstaltungen. 2018 und 2019 habe ich als verantwortliche Redakteurin Sonderausgaben der Zeitung „nid“ in kurdischer und arabischer Sprache erstellt.

Am Anfang habe ich angefangen für die Zeitung zu schreiben, um meine deutsche Sprache zu verbessern. Dann haben wir begonnen, uns für die deutsche Kultur zu öffnen und Menschen in verschiedenen Lebensbereichen zu treffen. Deshalb hat mir gefallen, dass wir die Zeitung als Plattform haben, um über uns selbst zu sprechen. So lassen wir die Gesellschaft nicht über uns aus den anderen Nachrichtenquellen hören. Durch die Workshops und Lesungen, die wir durchführen, geben wir den Menschen, die Fragen zu den Neuankömmlingen (wir) haben, die Möglichkeit, ihre Fragen zu beantworten und ein wenig Klarheit zu erlangen.

Das Einladen auf die Bühne und das Stellen von Fragen ist ein Beispiel, wie offen und akzeptabel die Gesellschaft ist. Nicht nur auf institutioneller Ebene, sondern auch auf gesellschaftlicher und individueller Ebene, die wir hier haben. Ich habe zum Beispiel viele deutsche Freunde, die mir durch mein Leben  in Deutschland geholfen haben, und das weiß ich zu schätzen.

Ich schreibe über meine persönlichen Erfahrungen. Zum Beispiel, was ich über Schokolade oder Fahrradfahren denke und warum mich die Art und Weise, wie sich ältere Frauen kleiden, glücklich macht.

Neben anderen Mitgliedern der Zeitung nehme ich an Lesungen und Workshops teil, zu denen wir eingeladen sind. Egal in welcher Stadt in Deutschland, solange sie meinem Zeitplan entsprechen

IFAK e.V.

2018 wurde ich in den Vorstand der Migrantenorganisation IFAK e.V. berufen.

Wir sind  8 Menschen, die in verschiedenen Bereichen der Gesellschaft arbeiten und einen unterschiedlichen kulturellen Hintergrund haben. Den Job als Vorstandsmitglied machen wir freiwillig.  Alle zwei Wochen treffen wir uns mit dem Gescheftsführer, um die neuen Dinge und Veränderungen im Verein zu besprechen. Wie können wir etwas verbessern? Wie können wir den Job im e.V. durch Veranstaltungen unterstützen, die wir organisieren oder an Veranstaltungen, an denen wir im Namen des Vereins teilnehmen?

Verschiedene Praktika

Seit 2018 habe ich im Rahmen der Vorbereitung für die externe Prüfung als Erzieherin mehrere Praktika in verschiedenen Kinder- und Jugendeinrichtungen absolviert (Kindergarten, OGS, Freizeitzentrum, Interkulturelle Wohngruppe). Die Prüfung habe ich übrigens geschafft. Jetzt warte ich bis ich mein Anerkennungsjahr im August anfange.

2017 und 2018 habe ich Fortbildungen der Bochumer Schauspielerin und Trainerin Maria Wolf im Bereich „Coaching für öffentliches Vortragen“ und „Coaching für bewusste Körpersprache“ besucht.

Ehrenamtlich habe ich in den Jahren 2017 und 2018 die Vereine Ronahi e.V. und IFAK e.V. sowie das bundesweite Projekt samofa regelmäßig als Begleiterin und Übersetzerin in der Zusammenarbeit mit Geflüchteten unterstützt.

Welche Rolle spielt die Sprache in deinem Leben?

Neben meinen Muttersprachen Kurdisch und Arabisch spreche ich Englisch und Deutsch (C1).

In meiner Freizeit beschäftige ich mich gerne mit Musik, Kochen, Malen, Wandern, Filmdokumentationen, Lesen und dem Verfassen von Texten.

Was bedeute Integration für dich?

Ich sehe Integration darin, die Sprache zu lernen, gute Kontake zu haben , einen Job zu finden, die Kultur, die Regeln, die Ethik und die Moral des Landes kennenzulernen und zu respektieren. Und einen Kompromiss zu finden, wenn es Dinge gibt, die nicht zu meiner Persönlichkeit und meinem Glauben passen. Ich denke, das habe ich geschafft.

Was bedeute Bochum in deinem Leben?

Bochum ist eine gemütliche Stadt, in der ich wundervolle Menschen treffe und die mir Möglichkeiten eröffnet, ein Teil der Gesellschaft zu sein. Sie ist klein und zugänglich. Aber ich freue mich darauf, die großen Städte und ihre Herausforderungen auszuprobieren.

Was möchtest du den Deutschen sagen?

Ich möchte den Deutschen sagen, dass sie die Potenziale, die wir als Geflüchtete hier haben, nutzen sollen. Geben Sie uns also bitte eine Chance. Viele von uns, und ich bin eine von denen, sind dankbar für das, was Deutschland für uns getan hat. Deshalb sind wir gut darin zu studieren, daran zu arbeiten, integriert zu werden, um das Land zu kennen, in dem wir uns befinden. Wenn wir aktiv sind, werden wir ein wenig Schulden gegenüber den freundlichen Menschen des Landes abbezahlen.

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Aurel Crisafulli ist Lehrer und unterrichtet Deutsch als Fremdsprache für junge Geflüchtete. Er glaubt, dass das Abitur für eine erfolgreiche…

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Hussam studierte in Damaskus Politikwissenschaften mit dem Schwerpunkt Internationale Beziehungen. Parallel dazu arbeitete er als schreibender Journalist. Seit 2015 lebt er in Deutschland. Er ist Gründer und Chefredakteur von kohero. „Das Magazin nicht nur mein Traum ist, sondern es macht mich aus. Wir sind eine Brücke zwischen unterschiedlichen Kulturen.“

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