Youssef Al Nahar kommt aus Syrien. Dort hat er als Schneider gearbeitet – vor der Flucht. Heute ist er dankbar, in Hamburg Sicherheit und Freunde gefunden zu haben. Aber ein großer Wunsch ist bisher noch nicht in Erfüllung gegangen: endlich wieder hören können.
Mein Name ist Youssef Al Nahar. Ich bin 29 Jahre alt und komme aus Damaskus in Syrien. Dort habe ich im Stadteil Ain Tarma gewohnt, der von der syrischen Armee bombardiert wurde.
Damals arbeitete ich als Schneider in Jobar. Da meine Stadt belagert wurde und meine Familie und ich eingeschlossen waren, beschlossen wir, uns in Sicherheit zu bringen. Während meiner Flucht durch Syrien wurde ich jedoch festgenommen. Ich war 60 Tage im Gefängnis, dann wurde ich befreit. Nach meinem Aufenthalt im Gefängnis wollte ich ein neues Leben beginnen.
Meine Familie habe ich verloren und das Haus wurde zerstört. Ich ging damals durch die Hölle und wollte mich nur noch in Sicherheit bringen. Nach einer langen und schwierigen Reise kam ich in Deutschland an. Hier habe ich neue Freunde und eine neue Stadt kennengelernt: Sie heißt Hamburg. Nach acht Monaten habe ich meinen Aufenhaltstitel bekommen.
Ich erhoffe mir von diesem Land, dass ich wieder hören kann
Seit dem Krieg höre ich sehr schlecht. Ich habe einen Arzt gesucht, der mir mein Gehör zurückgeben kann, damit ich das Vogelgezwitscher wieder höre. Aber nach vielen Untersuchungen kam er zum Ergebnis, dass ich mich einer Operation unterziehen muss, damit ich wieder hören kann. Der Arzt hat er mir gesagt, dass ich dafür eine Bescheinigung von der Krankenkasse brauche. Seitdem warte ich. Aber leider habe ich nach eineinhalb Jahren diese Bescheinigung noch immer nicht bekommen. Ich erhoffe mir von diesem Land, dass ich wieder hören kann.
Ich wohne in einer Flüchtlingsunterkunft. Bis jetzt habe ich keine eigene Wohnung gefunden. Ich habe alles versucht, aber ohne Erfolg. Ich hoffe, dass sich für mich bald alles normalisiert. Aber wie soll ich hier arbeiten, wenn ich nicht gut hören kann?
In jedem Fall: Dankeschön Deutschland.