Da ihre Mutter starb, als Ghada noch klein war, wurde sie von ihrem Vater besonders beeinflusst. Denn er war ein Freund der Wissenschaft und der internationalen Literatur. Außerdem begeisterte er sich gleichzeitig für das arabische Kulturerbe. Dies alles verlieh Ghadas literarischer und menschlicher Persönlichkeit zahlreiche und vielfältige Facetten.
Allerdings geriet Ghada schon bald durch ihr Schreiben und ihre Person mit der syrischen erzkonservativen Gesellschaft, in der sie aufgewachsen war, aneinander.
Ein Einblick in das literarische Leben von Ghada Ahmad As-Samman
1962 veröffentlichte Ghada Ahmad As-Samman ihre erste Geschichtensammlung „Deine Augen sind mein Schicksal“. Damals galt sie als eine der Frauen-Schriftstellerinnen, die in jener Zeit in Erscheinung traten, wie die syrische Romanschriftstellerin und Dichterin Colette Khoury sowie die Schriftstellerin und Dichterin Layla Balabakki. Ghada war jedoch weiterhin in der Lage, eine andere und differenziertere Literatur anzubieten. Diese kam aus dem engen Rahmen der Probleme von Frauen und feministischen Bewegungen und ging über zu sozialen, psychologischen und humanitären Horizonten.
Die Syrerin wird zur erfolgreichen Journalistin und entwickelt sich literarisch weiter
Ghada schloss ihr Studium an der syrischen Universität in Damaskus 1963 mit einem Bachelor-Examen in englischer Literatur ab. Anschließend erlangte sie den Master of Arts in Theaterwissenschaften an der amerikanischen Universität in Beirut. Die Syrerin arbeitete als Journalistin. Dadurch wurde ihr Name immer bekannter, sodass sie zu einer der wichtigsten Presse-Stars wurde – damals als Beirut ein Zentrum der kulturellen Ausstrahlung war. Unmittelbar danach (1965) wurde dies in ihrer zweiten Geschichtensammlung „Kein Meer in Beirut“ deutlich.
Dann reiste Ghada nach Europa und zog als Pressekorrespondentin zwischen zahlreichen europäischen Hauptstädten hin und her. Aber sie machte sich auch daran, die Welt zu entdecken und ihre literarische Persönlichkeit zu verfeinern, indem sie die europäischen Quellen der Literatur und Kultur studierte. Dies wird in ihrer dritten Sammlung „Nacht der Fremden“ (1966) sichtbar, die eine große Reife in ihrer literarischen Entwicklung erkennen ließ. Viele große Kritiker wie Mahmoud Amin veranlasste dies dazu, sie und ihre besondere Art anzuerkennen.
„Aufbruch der alten Häfen“ – Die vierte und wichtigste Geschichten-Sammlung erscheint
Zwar tendierte Ghada Ahmad As-Samman zur westlichen Liberalität, aber in den arabischen Ländern herrschte damals vor allem eine sozialistische Politik. Sie besuchte das sozialistische Aden im Südjemen und befasste sich in einem ihrer Bücher mit der einstigen Hauptstadt Aden. Im Jahr 1973 gab sie ihre vierte Sammlung heraus „Aufbruch der alten Häfen“. Diese galt als die Wichtigste unter all ihren Sammlungen. Die Schriftstellerin stellt in einem ausgezeichneten literarischen Genre das Dilemma dar, dass die arabischen Intellektuellen durch die große Kluft, die zwischen Denken und Verhalten besteht, erleben.
Mit ihren Romanen wird Ghada zur gefeierten Schriftstellerin
Am Ende des Jahres 1974 gab sie ihren Roman „Beirut 75“ heraus, in dem sie weit ab von dem schönen Gesicht der Schweiz des Ostens, in das entstellte rot angelaufene abgründige Gesicht Beiruts eintauchte. Eine der Romanfiguren lässt Ghada eine Prophezeiung sagen: „Ich sehe das Blut […] ich sehe sehr viel Blut“. Wenige Monate nach Erscheinen dieses Romans brach im Libanon der Bürgerkrieg aus.
Mit ihren zwei Romanen „Alptraum in Beirut“ (1977) und „Die Nacht der Milliarde“ (1986) etablierte Ghada sich als eine der wichtigsten Romanschriftsteller Arabiens. Einige Kritiker betrachten sie sogar als die wichtigste arabische Schriftstellerin, sogar als der ägyptische Schriftsteller Nagib Mahfus.
Quellen: Wikipedia.