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Tabus – von Verbotenem lieber fernbleiben

Unser Thema im Juli war Tabus. Ayoub Mezher aus Syrien hat sich dem Thema angekommen und wertvolle Gedanken zusammengetragen. Wir, das Flüchtling Magazin, entschuldigen uns bei ihm sehr dafür, dass sich die Veröffentlichung verzögerte.

Was denke über Tabus? Manchmal denke ich in Situationen: Warum und wie ist diese Überzeugung zu einer festen Realität geworden?

Früher habe ich in dem Buch: „Totem und Tabu“ von Sigmund Freud gelesen. In einem Kapitel steht, dass das Verbotene oft wünschenswert ist, weil das Unerwünschte kein Verbot benötigt. Deshalb ist alles, was streng verboten ist, notwendigerweise Gegenstand der Lust.

Ich finde, dass ein Tabu in einer emotionalen Atmosphäre wächst und die Klugheit reduziert.

Viele Tabus wurden zugunsten der Gemeinschaft oder des Stammes gefunden oder wegen der Angst vor dem Unbekannten. Aber wir dürfen nicht vergessen, dass die meisten Tabus darauf abzielten, die Herrschaft über Untergebene zu erleichtern.

Die meisten Tabus stammen aus der Religion

Die meisten Tabus stammen aus der Religion, die ursprünglich dem Herrscher diente. Die einfachen Familien empfinden diese Tabus für ihre Kinder als heilig. Zum Beispiel ist es verboten Menschen mit anderen Religionen zu heiraten. Es gibt  das Verbot von Schulden mit Zinsen oder das Verbot sexueller Beziehungen außerhalb der Ehe.

Ein Beispiel für eine Tabu-Geschichte aus meinem Dorf: Vor 40 Jahren kannte ich eine Frau. Sie war die Tochter unserer Nachbarn. Ihr Mann war auch von unserem Dorf. Als sie sich für die Ehe entschieden hatten, heirateten sie ohne es jemandem zu sagen. Sie sind in eine andere Stadt gegangen und haben dort lange Zeit gewohnt. Das größte Problem waren ihre Kinder. Keiner ihrer Bekannten aus dem Dorf konnte sie heiraten, weil das Verbotene waren und nach einer Hochzeit könnnten sie nicht im Dorf leben. Diese Familie hat vor zahlreichen Jahren Syrien verlassen und ist nach Venezuela gegangen. Trotzdem sprechen die Einwohner im Dorf noch darüber, leider mit schlechten Gefühlen.

Wir hinterfragen Tabus nicht

In unseren Gesellschaften und Familien legen wir viele Tabus fest, ohne sie zu hinterfragen. Das Gefährlichste dieser Tabus basiert auf der rassischen Grundlage (Rassismus): verschiedene Formen von Hautfarbe, Geschlecht, Identität oder Religion.

Um die schwerwiegenden Auswirkungen dieses Konzepts auf die Struktur der Gesellschaften zu überwinden, ist es notwendig, positiv auf die Kultur religiöser Gemeinschaften und geschlossener Familien Einfluss zu nehmen.

Autor: Ayoub Mezher

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