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Seenotrettung- und dann? Die Situation in Moria

Nachdem ich einen Beitrag über die Seenotrettung geschrieben habe, möchte ich mich nun mit dem Schritt nach der eigentlichen Seenotrettung beschäftigen: Die Situation im Quarantänelager in Moria. Die meisten von euch werden über die Medien schon davon gehört haben und sich darunter etwas vorstellen können.

Foto: // Fabienne Kollien

Mit diesem Blogbeitrag möchte ich dieses Wissen um ein paar Fakten ergänzen. Dazu habe ich über YouTube vor kurzem den Livestream „Let’s talk about Griechenland“  angesehen. Robert von der Seebrücke Magdeburg berichtet hier über seine Erfahrungen aus den griechischen Geflüchtetenlagern. Diesen könnt ihr über den angegebenen Link finden.

https://www.youtube.com/watch?v=r-Pr-QzobXA

Moria im  2015

Seit Oktober 2015 liegt das Geflüchtetenlager Moria in der Nähe des Dorfes Moria im Landesinneren der griechischen Insel Lesbos. Robert beschreibt in dem Livestream, dass im Frühjahr 2015 die ersten Geflüchteten übers Meer kamen. Im Sommer des gleichen Jahres leisteten die ersten NGOs auf der Insel humanitäre Hilfe und errichteten Camps auf der ganzen Insel. Da die Behörden mit der Menge an Menschen überfordert waren, versuchten sie, die gestrandeten Menschen zu unterstützen. Moria diente zu dem Zeitpunkt als Registrierungscenter für die geflüchteten Menschen, die normalerweise nach ca. dreißig Tagen in andere Länder und Gebiete weiterreisten, um dort Asyl zu beantragen.

März 2016

Im März 2016 trat jedoch das EU-Türkei-Abkommen in Kraft. Danach sollten die europäischen Außengrenzen durch Zusammenarbeit der EU mit der Türkei abgesichert und „illegaler“ Migration entgegengewirkt werden. Daraufhin brachen einige NGOs ihre Arbeit in Moria ab und wurden von Frontex, dem Militär und der Polizei abgelöst. Die Wartezeiten der Geflüchteten in Moria verlängerte sich nun auf eineinhalb bis zwei Jahre. Wöchentlich wurden Menschen in die Türkei abgeschoben. Die Folge der Bedingungen in Moria waren Proteste und Hungerstreiks unter den Geflüchteten, unter denen sich auch viele unbegleitete Minderjährige befinden.

Aktuelle Situation

Aktuell leben dort etwa 20.000 Menschen, womit es Europas größtes Geflüchtetenlager ist. Robert berichtete, dass das Lager für 3000 Menschen ausgelegt war, im August 2019 viermal so viele Menschen beherbergte und somit überbelegt war. Im Oktober des gleichen Jahres kamen weitere 1000 dazu. Im Januar 2020 wuchs die Anzahl der Menschen in dem Lager auf ganze 19.000 Personen. Robert berichtet, dass sich in dem Lager 1300 Personen einen Wasserhahn teilen. Es gibt keine Hygienemittel und keinen Brandschutzplan. Räumliche Distanz ist nicht möglich, was in Zeiten der Coronakrise besonders ins Gewicht fällt. Das Camp wurde in den vergangenen Jahren in den Medien durch teilweise tödliche Brände, zahlreiche Demonstrationen und menschenunwürdige Bedingungen bekannt.

Anfang Dezember 2019 verkündete die Regierung, geschlossene Camps zu bauen, die bis zu 5000 Menschen beherbergen könnten. Zudem wollten sie schwimmende Zäune errichten, die die Geflüchteten von der Überfahrt abhalten sollen. Aktuell existieren die Probleme vor Ort weiterhin, nachdem die Regierung im März den Bau geschlossener Camps versuchte, fasst Robert letztendlich zusammen. Im Zuge des Corona-Lockdown wurde Moria wie viele andere Geflüchtetencamps abgeriegelt und die Menschen darin dürfen es nur unter bestimmten Bedingungen verlassen.

Nach Robert ist die momentane Situation deshalb so schwerwiegend, weil in der Politik die letzten Jahre im Bezug darauf nichts geschehen ist, was die Situation dort zum Positiven geändert hat. Er hält es deshalb gerade für wichtig, sich mit der Thematik auseinanderzusetzen, sich zu solidarisieren und die dortigen Menschen zu unterstützen.

 

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