BARSINGHAUSEN (red). Mahdi Hosseyni: Ich bin am 6. April 1999 in Maschad/Iran geboren. Bin aber afghanischer Herkunft. Meine Kindheit und Jugend habe ich im Iran verbracht. Dort habe ich mit meinen Eltern und meinen fünf Geschwistern gelebt. Wir haben in einem Haus gewohnt und mein Vater hat als Lehrer gearbeitet.
Mein Weg nach Deutschland
Mit 16 Jahren bin ich dann nach Deutschland geflüchtet. Da ich zu hause geboren wurde, besitzen weder meine Eltern noch ich Dokumente über meine Geburt. Im Iran wurde ich sehr oft nach meinen Dokumenten gefragt und bekam viele Probleme. Ich war in einer schwierigen Lage, da die Polizei von mir Dokumente forderte, mir allerdings keine ausstellen wollte.
Meine Situation und die Zukunftsperspektive waren sehr schlecht. Ich war quasi ein Staatenloser in meinem eigenen Land. Als die Repressionen immer mehr wurden, entschloss ich mich nach Europa zu gehen. Ich kam schließlich nach Deutschland und wurde in die Stadt Barsinghausen gebracht.
Die Schule hilft beim Ankommen in der neuen Heimat
Am Anfang war es sehr schwer, da ich kaum deutsch gesprochen habe und völlig alleine war. Ich habe mich sehr schlecht gefühlt. Als ich eine Betreuung bekam, verbesserte sich meine Situation allmählich. Dann erhielt ich die Möglichkeit, das Hannah-Arendt-Gymnasium in Barsinghausen zu besuchen. Hier lernte ich schnell die deutsche Sprache und traf andere Jugendliche, die in meiner Situation waren.
Durch die Hilfe der Schulleiterin und meinen Lehrern konnte ich endlich ankommen in Deutschland. An der Schule gab man mir das erste Mal in meinem Leben eine faire Chance.
Ich habe gemerkt, dass die Würde des Menschen hier wirklich etwas bedeutet. Inzwischen fühle ich mich gut integriert und konnte sogar den erweiterten Realschulabschluss erlangen. Darauf bin ich sehr stolz. Momentan besuche ich die 11. Klasse des HAG und befinde mich auf dem Weg zum Abitur. Ich fühle mich an der Schule und in Barsinghausen Zuhause. Ich möchte ein Teil dieser Gesellschaft sein und mich einbringen. Hier gibt man mir das Gefühl, das zu können.
Zweifel des BAMF erschweren Mahdis Leben in Barsinghausen
Leider erschwert das BAMF mein neues Leben, da sie meinen Asylstatus anzweifeln. Im Iran würde mich ein Leben im Gefängnis erwarten. Die Zweifel des BAMF kann ich nicht verstehen. Dabei möchte ich nur die Chance haben, meinen eigenen Weg hier weiter zu gestalten. An meinem ersten Tag am HAG habe ich den Satz Hannah Arendts gelesen, den ich damals noch nicht übersetzen konnte, der aber heute ein Grundprinzip meines Lebens geworden ist: „Ich will verstehen.“ Ich hoffe, dass ich dieses Prinzip weiterhin leben kann.
Dieser Bericht wurde zuerst auf deister-echo veröffentlicht.
diese Artikel hat mit Barsinghausen geschrieben