„Ich wünsche, dass du Lehrerin wirst“
Meine kleine Tochter Nano war fünf Jahre alt. Sie besuchte die Vorschule. Ihre Lehrerin mochte alle Kinder und Nano besonders, weil sie schon zu Hause Lesen und Schreiben gelernt hat. Nach zwei Monaten kannte Nano die Lehrerin sehr gut und hat mit uns darüber gesprochen. Sie sagte immer zu meiner Frau: „Ich wünsche mir, dass du eine Lehrerin wirst.“ Das war 2005.
Meine Frau hatte kein Abitur, aber sie und ich wollten dagegen etwas tun. Sanaa, meine Frau, entschied schnell und sagte zu mir: „Ich möchte mich in einem Abendkurs für das Abitur anmelden.“ Das war nicht einfach! Wir haben drei Kinder. Sie brauchte den Tag über jemanden, der sich um die Kinder kümmert und ihr bei der Hausarbeit hilft. Trotzdem meldete Sanaa sich beim Abendkurs an.
Lehrer gestalten die Zukunft
Sie hatte die Prüfung mit besten Noten bestanden und dann an der Uni Jura studiert. Das war ein großer Traum für uns alle. Unser Leben veränderte sich: neue Beziehungen, neue Bekannte und neue Träume.
In diesen Jahren waren Sanaa und unsere Kinder immer am Diskutieren über zahlreiche Themen und wetteiferten darum, wer seine Hausaufgaben besser und schneller erfüllt. 2010 beendete Sanaa ihr Studium und kehrte zurück. Jetzt konnte sie unseren Kindern wie eine professionelle Lehrerin helfen, denn sie kannte die meisten Probleme und Leiden der Schüler.
Oft frage ich mich, was das Wichtigste in unserem Leben ist und wer es gestaltet: Sind es die Eltern, die uns jemanden zum Vorbild geben und (selbst) Vorbild sind, oder besondere Personen (Lehrer, Schauspieler oder Autoren) oder sind es unsere Kinder, die von uns wollen, was sie sich wünschen?
Ich finde, dass man egal wer und wo man ist, ein Vorbild sein kann, aber die Lehrer haben immer den meisten Einfluss auf die Generationen und sie gestalten die Zukunft.