Am 14.2.2020 habe ich bei unserem Jubiläum mitgeteilt, dass wir bald unseren neuen Namen präsentieren werden. Die Gründe dafür sind zwei Begriffe: Magazin und Geflüchtete.
2015, 2016: Ankunft in Deutschland
2015 und 2016 sind wir als Geflüchtete in Deutschland angekommen und leben seither in der Gesellschaft. Viele von uns sind richtig in die deutsche Gesellschaft integriert. Vielleicht sogar besser als viele Deutsche, die weit weg von der Gesellschaft leben möchten oder sollten.
Durch ihr Studium, das Lernen und Arbeiten und das Leben haben die Geflüchteten eine enge Beziehung zu der Stadt. Hier erleben sie sehr schöne Momente oder vielleicht auch schlechte, die sie mit ihrer Stadt geteilt haben. Sie genießen die Sonne, die auf ihre Stadt scheint. Oder sie haben Angst vor Corona, um sich selbst, aber auch um ihre Stadt, um die Menschen, die in der Stadt leben.
Durch die Erinnerung an ihre Gasse (Hara auf syrisch), an ihre Stadt, wird die Beziehung zwischen dem neu Ankommenden und der Stadt von Tag zu Tag stärker.
Veränderung der Situation
Weil die Menschen nicht ohne Zugehörigkeit leben können, können die Ex-Geflüchteten, wie die Taz über mich geschrieben hat nach vier Jahren zu ihrer Stadt dazugehören. Sie leben nun als Bevölkerung dieser Stadt.
Und sie warten nicht auf die Behörde, weil man keine Erlaubnisbescheinigung braucht, um in einer Stadt dazu zu gehören, sondern nur das Erleben und die Erinnerung. Wegen dieser Veränderung für die Geflüchteten und weil wir als Magazin eine Stimme der Menschen mit Fluchtgeschichte sind, sollten wir nicht weiter unter dem Begriff „Flüchtling“ arbeiten. Denn dieser Begriff ist nicht mehr aktuell.
Neue Themen
Als Magazin möchten wir über mehr Themen als Flucht und Asyl schreiben. Wir möchten berichten, wie wir in unserer Gesellschaft zusammenleben und welche Schwierigkeiten es gibt. Und wir möchten darüber schreiben, wie wir Menschen, die mit unterschiedlichem Hintergrund in einer Stadt leben, uns gegenseitig schützen, weil wir durch gleichen Gefahren bedroht werden. Das ist, was Corona uns beigebracht hat. Deswegen sollten wir unter einem neuen Namen arbeiten, unter kohero….
Kohero bedeutet Zusammenhalt
Aus diesem und anderen Gründen sind wir nun kohero Magazin. Kohero kommt aus der Sprache Esperanto. Auf Deutsch bedeutet es Zusammenhalt. Zusammenhalt für Menschen, die in einer Stadt, in einem Land und in einer Gesellschaft leben, egal woher sie kommen oder warum sie hier sind. Auch ihr Hintergrund ist egal. Es ist wichtig, dass sie jetzt hier leben. Sie sollten miteinander arbeiten und Kontakte knüpfen. So können sie sehr viel voneinander lernen und sich gegenseitig schützen.
Kohero (Zusammenhalt) ist nicht nur ein Slogan, sondern auch ein Ziel für unsere Gesellschaft.
Kohero (Zusammenhalt) ist nicht nur ein Wunsch, sondern auch ein Bedürfnis, uns als Menschen entwickeln zu können.
Womit wir weitermachen
Kohero bleibt eine Stimme von Menschen, die eine Fluchtgeschichte haben. Jetzt sind sie noch Migrantinnen und Migranten, aber in ein paar Jahren können sie auch Deutsche sein. Sie sind nicht Deutsche durch einen Pass, sondern durch ihr Engagement in dieser Gesellschaft, durch ihre Arbeit und das Zurückgeben.
Kohero schreibt weiter über Willkommenskultur, über Engagierte, Ehrenamtliche und Projekte in unserer Gesellschaft. Wenn das Flüchtling-Magazin ein Symbol für das Willkommen-Sagen und Kennenlernen war, ist kohero (Zusammenhalt) natürlich der nächste Schritt. Wir wollen in einer Gesellschaft leben und nicht nebeneinander sitzen, sondern zusammensitzen und miteinander diskutieren.
Kulturaustausch bleibt unser Herzensthema. Wir vergleichen die Kultur unserer Länder mit der unserer neuen Heimat, damit wir besser verstehen und mehr voneinander lernen.
Themen, Redaktion und Autor*innen
Wir werden mehr über aktuelle Themen schreiben. Und wir möchten mehr über unsere Herkunftsländer berichten, mit neuer Perspektive, die wir hier im Exil gelernt haben.
Bis jetzt haben wir mit mehr als 100 Autor*innen und Gastautor*innen gearbeitet. Mit dieser großen Community arbeiten wir weiter. Und wir hoffen, mehr neue Stimmen von Migrant*innen oder Menschen mit Fluchtgeschichte zu gewinnen. Wir möchten unsere Redaktion stärker machen und über mehr Themen recherchieren, wie zum Beispiel in unserem Projekt zum Grundgesetz oder einem Projekt zum Thema „Wohnen“, an dem wir gerade arbeiten.
Weitere Medien
Wie du vielleicht weißt, sind wir nicht nur online, sondern haben auch Printausgaben. Wir möchten weiter an zwei Heften im Jahr arbeiten. In diesem Jahr haben wir bereits unsere vierte Printausgabe, diesmal zum Thema Kinder haben Rechte – Perspektiven von geflüchteten Kindern veröffentlicht. Im November hoffen wir, unser nächstes Heft herausgeben zu können.
Unser neuer Podcast „Multivitamin“ wird weiter eine Folge pro Monat veröffentlichen und wir freuen uns auf euer Feedback.
In der kommenden Zeit möchten wir mehr Projekte und Ideen organisieren und umsetzen, aber wir können das nicht weiter machen ohne deine Unterstützung, Hilfe und Feedback.
Großes Dankeschön
Ohne die tolle Kunst, die Kraft, den Mut und sehr viel Zeit von Alica Iwaschura könntet ihr dieses neue tolle Layout und Design nicht sehen. Alica war die Leitung dieses Projekts, des neuen Namens und Relaunchs. Seit mehr als einem Jahr arbeiten wir mit ihr und ihren Freunden und haben dadurch unsere neue Identität gefunden.
Wir dürfen nicht unsere Programmiererin und Programmierer Sam Wanninger und Markus Fasselt vergessen, die alles umgesetzt haben und sie machen auch unsere weitere Arbeit einfach.
Ohne die Organisation und die Struktur von Anna Heudorfer, der Leitung unserer Redaktion, könnten wir auch nicht weiter arbeiten.
Mein Dank geht auch an unsere Kolleginnen Angelika Bauer und Julia von Weymarn und Uwe Gerdelmann für tolle Ideen und die Organisation hinter dem Vorhang.
Und mein herzliches Dankeschön an Annika Verborg und Diane Andree für ihre tolle Vorbereitung für die Social Media Kampagne.
Besonderen Dank an Lilli Janik, weil sie uns diese Idee, dass wir Esperanto Sprache benutzen können, gegeben hat.
Dankeschön an unsere Kolleginnen im Lektorat, Susanne Brandt, Britta Hasche, Maria Schwarzkopf und Ulla Grün. Ohne ihre Arbeit können wir unsere Berichte und Artikel nicht veröffentlichen.
Am Ende bedanken wir uns bei euch, unseren Leser*innen und der Community, die uns immer unterstützen, in dem ihr unsere Beiträge lest, unseren Podcast hört, uns spendet und mit uns diskutiert!
Wir freuen uns sehr auf euer Feedback zu unserem neuen Design und der neuen Website. Schreib uns gerne was du gut oder schlecht findest unter: team@kohero-magazin.de
Eine Antwort
Hallo an Alle,
ein tolles Design, ein toller Name, denn das ist es jetzt, was wir brauchen und auch schon immer gebraucht haben. Ich bin begeistert, ja, die Leistungen von Geflüchteten und/oder Neubürgern in den Vordergrund stellen, das habe ich auch mit meinem Artikel „Geflüchtete haben in fünf Jahren viel geschafft“ versucht zu zeigen. Kohero, das lasst uns leben.
Liebe Grüße an Alle, die ich persönlich kenne oder hoffentlich bald persönlich kennenlernen werde!
Michael