Ar-Raqqa ist eine schöne Stadt am Fluss Euphrat. Die Stadt umgibt eine historische Mauer, sie stammt aus der Zeit des Abbasiden Kalifats. Eine weitere Sehenswürdigkeit ist die wunderschöne Burg Qalʿat Dschaʿbar, sie liegt auf einer Insel in einem Stausee, der durch eine Talsperre am Euphrat entstanden ist.
In Aleppo habe ich Englisch und Literatur studiert und ein pädagogisches Diplom erworben. Ich mag klassische Literatur wie „Homer“ oder englische Klassiker von Charles Dickens. Ich lese auch gerne den Dramatiker Christopher Marlowe, insbesondere seine „The Tragicall History of Dr Faustus“.
In Syrien habe ich drei Jahre als Lehrer gearbeitet. Eigentlich wollte ich noch ein Jahr studieren und einen Masterabschluss als Übersetzer machen. Aber es war nicht möglich, da der Krieg in Syrien ausbrach und es in Aleppo gefährlich wurde. Im Krieg habe ich als Übersetzer bei „Ärzte ohne Grenzen“ gearbeitet und war bei IRC (International Rescue Committee) bei „Cash for Work“ als Beobachter tätig. Letztes Wochenende war ich übrigens in Berlin bei der Mitgliederversammlung „Ärzte ohne Grenzen“.
Mein Fluchtweg nach Europa lag auf dem Wasser. Wir waren ca. 50 Menschen in einem Motorboot, darunter Kinder. Ich hatte Angst, da ich nicht schwimmen konnte. Als einmal der Motor aussetzte, dachte ich: hier muss ich sterben. Aber das Boot hielt durch. Danach ging es über Land: Griechenland, Mazedonien, Serbien, Ungarn… In Ungarn habe ich meinen Flucht-Kameraden aus der Augen verloren. Später hat er sich aus Bayern gemeldet. Am 2. Juli 2015 erreichte ich Hamburg.
Ich habe dann in Hamburg schwimmen gelernt. Im August mache ich noch einen Kraultechnik-Kurs.
Letzte Woche habe ich meine Unterlagen für das Anerkennungsverfahren aus Syrien bekommen. Vielleicht mache ich später ein Studium im Bereich Sprachwissenschaft und Literatur. Mein Traum ist es, ganz Deutschland zu bereisen und ein Tagebuch über diese Reise zu führen.
Vielleicht wird später ein Buch daraus?