Syrien – meine Heimat, meine Liebe
Syrien, meine Heimat. In Syrien wurde mir nach dem Propheten Ahmad (auch unter dem Namen Mohammed bekannt) der Name Ahmad gegeben. Der Prophet, der mit der Botschaft des Islams und des Friedens in die Welt kam. In meiner Heimat habe ich Journalismus studiert und wurde anschließend Journalist. Dieser Beruf ist in Syrien auch bekannt als der Beruf der Schwierigkeiten und Bemühungen.
Ich liebe meine Heimat. Ich liebe den Damaszener Jasmin, ich liebe das Vogelgezwitscher, die frische Luft und das Gebirge Qasyuns (ein 1150 m hoher Berg bei Damaskus).
Der Krieg hat mich von meinem Land ferngehalten. Das Verlassen eines Zuhauses ist so schmerzhaft wie die Trennung von einer Geliebten, die blutet. So viele Schmerzen habe ich gefühlt, als ich meine Heimat verlassen musste.
Alles, was ich gelernt hatte, was ich wirklich konnte, war Schreiben. Aber auch das war daheim durch Gesetze und Verordnungen des Regimes eingeschränkt. Damit das Regime einfach alles im Griff behalten kann, muss alles kontrolliert werden. Man darf nur schreiben, was vom Regime genehmigt wird. Alles Andere ist verboten.
Wie soll ich mich integrieren?
Heute bin ich hier zwischen der Elbe und der Alster, und suche nach einer Heimat, die der meinen ähnelt, aber ich finde sie hier nicht! Ich finde keinen Damaszener Jasmin und keine warme Sonne, die mich erfreuen könnten. Die Qual der Entfremdung hat alle meine Träume und Ziele von ihrer Verwirklichung entfernt. Hier stehe ich ratlos zwischen einer sehr schwierigen Sprache und Leuten des alten Kontinents Europa. Mein Schicksal hat mich hierher gebracht, um mein Leben weiter zu leben.
Arabische Dichter haben immer von der Schönheit der europäischen Frauen geschrieben. Ein Mann braucht eine Frau in seinem Leben, egal ob sie nur eine Freundin ist oder auch eine Geliebte. Sicherlich habe ich probiert, mich hier zu integrieren, aber wie kann ich es schaffen, wenn die anderen mich als Vergewaltiger und Frauenschänder bezeichnen? Deswegen freunde ich mich nur mit Männern an!
Ich frage mich immer, wie lange soll ich das tun, was mir die anderen erlauben? Ich frage mich immer, wie soll ich mich hier allein integrieren, wer soll mich dabei unterstützen? Ich finde aber keine realistische Antwort.
Wie soll ich mich integrieren, wenn meine Mobilität durch Regeln eingeschränkt ist? Wie kann es sein, dass ich im Land der Freiheit lebe, aber trotzdem das Bundesland ohne Erlaubnis nicht verlassen darf, um woanders hinzugehen? Warum heißt es Land der Freiheit? Sag mir einfach, wie soll ich mich mit eingeschränkter Freiheit integrieren.
Übersetzung aus dem Arabischen: Ebaa Hamadah. Aus dem Buch „Fluchtpunkt Hamburg. Texte im Exil„.