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„Fluchtpunkt Hamburg. Texte im Exil“

Der Verband der Schriftsteller und Schriftstellerinnen Hamburg wollte eine Plattform zum Publizieren für unsere geflüchteten Kollegen bieten. Daher hat er ein Buch veröffentlicht. Der Titel ist "Fluchtpunkt Hamburg. Texte im Exil. Eine Anthologie des Verbands deutscher Schriftsteller und Schriftstellerinnen - Landesverband Hamburg - zu Flucht und Ankunft". 22 Autoren mit Migrationshintergrund haben entweder auf Deutsch oder in ihrer Muttersprache ihre Geschichte, Meinung oder ein Gedicht geschrieben.

Veröffentlichung Januar 2018 – zwei Jahre harte Arbeit werden belohnt

Die Hamburger Autorin Esther Kaufmann organisiert das Projekt mit ihren Kollegen Sven J. Olsson, Reimer Eilers sowie Emina Kamber. Sie hat aber auch einen Text aus ihrer Perspektive als migrierte Bosnierin im Buch veröffentlicht (die anderen Herausgeber haben nur Vor- und Nachwörter geschrieben).

„Die zwei Jahre haben viele Schwierigkeiten mit sich gebracht. Zunächst war der Kontakt zu den Geflüchteten nicht leicht herzustellen und wir haben viel versucht, um die kreativen Stimmen und Autoren/Künstler unter ihnen überhaupt zu finden und auf uns aufmerksam zu machen.“

Frau Kaufmann spricht mit uns über die Idee und Entstehung des Buchs:
„Unsere Idee ist es ja, unseren geflüchteten Kollegen eine Möglichkeit zur Publikation zu geben und dabei zu helfen, dass sie auch in Hamburg schriftstellerisch tätig sein können und die Hamburger von diesen neuen Erzähl- und Sichtweisen profitieren können. Wir haben dazu alle geflüchteten Autorenkollegen aufgerufen, dann die eingegangenen Texte lektoriert und das Buch vorbereitet.
Angefangen hat das Projekt vor über zwei Jahren und erst jetzt Mitte Januar 2018 können wir das Buch veröffentlichen. Das Buch hat insgesamt 371 Seiten. Wir selber schreiben das Begleitwort in unserer Muttersprache deutsch. Aber jeder Autor hatte die Möglichkeit, in seiner Muttersprache mit deutscher Übersetzung zu schreiben und den Text zweisprachig zu veröffentlichen. Unsere Partner sind die Gewerkschaft ver.di, die Kulturbehörde und unsere Beiträger.“

Allem gerecht zu werden braucht seine Zeit

Dass das Buchprojekt „Fluchtpunkt Hamburg“ nicht ohne Probleme ablief, offenbart uns Mitherausgeberin Kaufmann ebenfalls in dem Gespräch:
„Die zwei Jahre haben viele Schwierigkeiten mit sich gebracht. Zunächst war der Kontakt zu den Geflüchteten nicht leicht herzustellen und wir haben viel versucht, um die kreativen Stimmen und Autoren/Künstler unter ihnen überhaupt zu finden und auf uns aufmerksam zu machen.
Dann haben wir lange gebraucht, um die Texte übersetzen zu lassen und einige Übersetzungen hatten dann auch ihre Schwächen, sodass wir bei allen Texten sehr viel lektorieren mussten. Wir mussten von allen Autoren die Fotos und Biografien bekommen, da ließen sich manche Zeit oder waren gar nicht mehr zu erreichen. Eine Autorin will anonym bleiben zum Schutz vor befürchteten Problemen.
Einige Texte sind auf Deutsch, haben aber natürlich für deutsche Ohren schräge Formulierungen, die man nicht einfach „verbessern“ kann und sollte – all dem wollen wir gerecht werden.
Die Auswahl der Reihenfolge der Bilder und die Entscheidung, konzeptuell alle betroffenen Texte zweisprachig zu veröffentlichen brauchten ebenfalls ihre Zeit. Dann mussten wir noch einen Verlag finden und natürlich auch das Geld bei der Kulturbehörde beantragen.“

Journalist Alzaher verfasst Text im Exil

Husssam Alzaher hat ebenfalls an dem Buch mitgeschrieben und hat uns von „Fluchtpunkt Hamburg“ berichtet:
„Als ich mich mit Frau Kaufmann getroffen habe, hat sie mir von dieser tollen Idee erzählt. Es hat mich sehr gefreut, dass ich Teil dieses Buches werden sollte, aber es hat mir auch sorgen bereitet. Über was kann ich schreiben, ich bin Journalist, kein Autor. Aber warum es nicht ausprobieren?! Ein Abenteuer ist immer gut.“

„Aber warum es nicht ausprobieren?! Ein Abenteuer ist immer gut.“

Für welches Thema sich Alzaher entschieden hat, verrät er uns zum Schluss auch noch:
„Ich schreibe über die deutsche und die arabische Kultur, die ich mit kritischen Augen sehe. Dabei versuchte ich mehr zu vergleichen, weil ich glaube, dass alle Gesellschaften ihre eigenen Probleme haben. Wir können diese Probleme nicht sehen, wenn wir nur die eigene Gesellschaft sehen. Daher müssen wir sie im Zusammenhang mit anderen Gesellschaften sehen und vergleichen. Und ich hoffe, dass wir immer voneinander lernen werden, weil alle Kultur etwas Besonderes haben.“

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Hussam studierte in Damaskus Politikwissenschaften mit dem Schwerpunkt Internationale Beziehungen. Parallel dazu arbeitete er als schreibender Journalist. Seit 2015 lebt er in Deutschland. Er ist Gründer und Chefredakteur von kohero. „Das Magazin nicht nur mein Traum ist, sondern es macht mich aus. Wir sind eine Brücke zwischen unterschiedlichen Kulturen.“

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