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Die Initiative „Hapag-LLoyd hilft“

Das Flüchtling-Magazin wurde von der Initiative "Hapag-Lloyd hilft" zum Abendessen eingeladen. Wir trafen uns mit Geflüchteten und Deutschen, die miteinander kochen und Spaß haben.

Fatih-Can Karismaz, der diese Einladung organisiert hat, erzählt uns von dem Projekt.

-Woher kommt die Idee?

Soviel ich weiß, hatte Nils Haupt, er ist Senior Director Corporate Communications bei Hapag-Lloyd,‎‏ diese Idee. Er hat das kurz nach der großen Flüchtlingswelle im Sommer 2015 ins Leben gerufen. Nils hat- als unser Chef- gesagt, dass sich Hapag-Lloyd einfach engagieren muss.

-Seit einem Jahr haben Sie Kontakt zu Geflüchteten. Was ist ihre Meinung über Integration?

Integration ist generell keine Einbahnstraße. Durch dieses Projekt, durch gemeinsames Kochen, kommt man einander näher. Man lernt sich kennen, nicht nur als Flüchtling und als Deutscher, sondern auch als Menschen. Und man lernt auch wirklich die Kultur des Anderen kennen. Wir versuchen auch die deutsche Kultur näher zu bringen. Auf der andere Seite lernen wir die arabische, afghanische und andere Kulturen kennen. Und wir sehen, dass die Geflüchteten Fortschritte machen. Dass man nicht nur die sprachliche  Entwicklung, sondern auch generell den Integrationsprozess einfach miterlebt. Das ist schön und es ist auch ein schönes Gefühl, ein Teil davon zu sein. Wir sind mit den Leuten auch befreundet, wir schreiben uns, treffen uns, unternehmen etwas gemeinsam.

– Wie geht es mit dem Projekt weiter?

Wir planen immer ein paar Monate im voraus. Für das kommende Monat planen wir ein Ramadanfest, zum gemeinsamen Fasten brechen. Das gab es letztes Jahr auch, und viele waren begeistert, wie es gelaufen war. Wir planen auch Reisen mit Familien, damit die Menschen aus ihrem Alltag raus kommen. Hapag-Lloyd hat immer neue Ideen für gemeinsame Unternehmungen.

Wir haben uns auch mit Ali Madjidian, ebenfalls Mitarbeiter bei Hapag-Lloyd, unterhalten:

Ich arbeite im Rahmen der Initiative „ Hapag-Lloyd hilft“. Wir wollen die Flüchtlinge beim Integrationsprozess unterstützen. Wir veranstalten Nachmittage mit kreativen Beschäftigungsmöglichkeiten und Sprachkursen. Zudem machen wir das Weltcafé für Flüchtlinge in Hammerbrook und alle zwei Wochen kochen wir gemeinsam.
Ich mache das gerne, weil ich selber vor 12 Jahren aus Afghanistan geflüchtet bin und Flüchtlingen helfen will, sich zu integrieren. Aber auch weil es mir Spaß macht mit jungen Menschen zusammen zu arbeiten. Wir verbringen eine lustige Zeit zusammen, man lacht miteinander, man versteht sich, und man lernt seine eigene Kultur von einer anderen Seite kennen. Aber natürlich soll es auch Geflüchteten helfen, sich mit der neuen Kultur vertraut zu machen.

Ali Madjidian


Integration ist für mich das Zusammenleben mit Flüchtlingen. Sie funktioniert am Besten indem man miteinander viel zusammen unternimmt, durch Aktivität, so wie wir das jetzt unter verschiedenen Aspekten versuchen.
Man sollte sich gegenseitig die Kulturen näher bringen. Die Leute die hierher gekommen sind, bringen ihre Kultur mit. Aber sie müssen auch bereit sein die deutsche Kultur zu lernen. Genauso müssen auch die deutsche Menschen, finde ich, Verständnis für die syrische Kultur haben. Nur so funktioniert das Miteinander, nur so funktioniert Integration.
Aber Kontakt mit Geflüchteten heißt, dass beide Seiten lernen, miteinander umzugehen. Wir lernen von den Flüchtlingen was sie brauchen, was sie interessiert, dass man von uns lernen kann, wie diese Gesellschaft  funktioniert. Ich glaube, das bedeutet Integration: wenn beide Seiten voneinander lernen.

Der syrische Koch Imad Shanta hat dem Flüchtling-Magazin seine Geschichte erzählt:

Ich bin mit meiner Frau und meinem Kind hier in Deutschland. Zuvor habe in Dubai als Koch gearbeitet. Jeder zweiter Woche koche ich hier mit Deutschen Geflüchteten. Ich koche immer syrisches Essen damit meine deutschen Freunden lernen, wie man es zubereitet. Weil ich glaube, dass Integration durch Essen funktioniert.

 

 

 

Wir haben auch Mohsen Musawi aus Afganistan interviewt:

Mohsen Musawi

Ich bin Mohsen Musawi und komme aus Afghanistan. Ich bin 26 Jahre alt. Seit eineinhalb Jahren bin ich in Deutschland und lebe in Wilhelmsburg. Als ich 2015 nach Deutschland geflüchtet bin, habe ich Hapag-Lloyd kennengelernt. Das ist eine große Firma in Hamburg, die Flüchtlingen hilft. Das gemeinsame Kochen findet seit ungefähr 2 Jahren statt. Jeder kann zu uns kommen und mit uns zusammen kochen und essen. Ich möchte mich bei Hapag-LLoyd für die Unterstützung bedanken, die ich bekommen habe.
Ich kenne viele deutsche Menschen und ich habe viele deutsche Freunde, die sehr nett zu mir sind. Sie wollen auch wirklich helfen, aber für uns Afghaner ist es sehr schwierig. Nach 18-19 Monaten bekommen wir einen negativen Bescheid und sollen zurück geschickt werden. Daran können auch meine Freunde nichts ändern. Aber sie helfen mit dem Deutschlernen und wichtige Kontakte zu finden. Ich wohne seit 19 Monaten in einem Camp, gemeinsam mit 600-700 Menschen. In einem Zimmer haben sechs bis acht Menschen zusammengewohnt, dabei ist die Größe des Zimmers nur 25 m2. Aber wir dürfen nicht umziehen, wenn wir einen negativen Bescheid bekommen haben.
Natürlich muss ich stark sein, aber oft verliere ich den richtigen Weg. Flüchtlinge verlieren sich. Im Moment kann ich keine Ausbildung machen, denn dafür braucht man gute Sprachkenntnisse. Ich kann auch in keinem Geschäft oder anderswo arbeiten, weil ich keine Arbeitserlaubnis habe. Ich möchte aber gerne eine Ausbildung machen.

Abdulla Nakschabandi, aus Syrien hat uns Folgendes erzählt:

Ich bin 19 Jahre alt und seit zwei Jahren in Deutschland. Ich mache gerade einen Deutschkurs in Hammerbrook. Und ich hoffe,

Abdulla Nakschabandi

dass ich danach einen Ausbildungsplatz finde. Zum gemeinsamen Kochen komme ich seit drei Monaten und es

macht viel Spaß. Ich habe Deutsche kennengelernt und ich habe jetzt viele Freunde, die mir geholfen haben. Integration bedeutet für mich, einen Schlüssel für das Leben in Deutschland zu bekommen. Integration ist Sprache und Kultur. Die Kultur hilft mir, Respekt für andere Menschen zu haben. Ich möchte Deutschland für alles Dankeschön sagen.

Nils Haupt Senior Director, Corporate Communications‎‏ bei Hapag-Lloyd:

Ich würde nicht mal sagen, dass es ein Projekt der Firma ist.  Für uns ist es nicht wichtig, dass es das Unternehmen ist, das sich engagiert. Für uns ist wichtig, dass die Menschen sich engagieren, denn das Unternehmen besteht aus Menschen. Und die Menschen, die das für Hapag-Lloyd machen, tun das freiwillig. Und das Unternehmen bietet die Möglichkeiten dafür. Das Wichtigste ist, dass es Menschen gibt, die das als Chance sehen, die es gerne tun. Das ist uns wichtig. Uns ist nicht wichtig, dass unsere Name irgendwo steht. Wir versuchen zu helfen.

Wir fördern Integration durch essen. Aber auch durch gemeinsames Feiern, gemeinsamen Sport, Sprache lernen und die Kultur voneinander lernen. Es gibt auch in unserem Unternehmen viele Menschen, die sich auch deshalb interessieren, weil sie einen Gewinn spüren, indem sie sich mit anderen Kulturen beschäftigen.  Also ich glaube beide Seiten haben einen Gewinn.
Integration ist geben und nehmen. Beides funktioniert nicht, wenn der Gastgeber nicht gibt, und wenn der Gast nichts annehmt.

Mit Malika Musaewa  hat diesen Artikel geschreieben.

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Hussam studierte in Damaskus Politikwissenschaften mit dem Schwerpunkt Internationale Beziehungen. Parallel dazu arbeitete er als schreibender Journalist. Seit 2015 lebt er in Deutschland. Er ist Gründer und Chefredakteur von kohero. „Das Magazin nicht nur mein Traum ist, sondern es macht mich aus. Wir sind eine Brücke zwischen unterschiedlichen Kulturen.“

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