Die Deutsche Bahn hat Ende 2018 gesagt, dass sie Reparaturen durchführen wird. Und ab 2019 wird sich die Leistungsfähigkeit steigern. Damit waren viele Leute, ich bin einer von denen, sehr zufrieden. Wir alle haben auf dieses Versprechen gewartet. Vor allem, weil ich jeden Tag zusammen mit meiner Frau den Zug von Rendsburg nach Hamburg nehmen musste. Dieser kommt aus Flensburg. Wir besuchten damals beide eine Weiterbildung in Hamburg. Ich erinnere mich sehr gut, dass der Zug in diesen sechs Monaten der Weiterbildung zwei mal ganz pünktlich war. Damit hat die Deutsche Bahn ihre Fahrgäste überrascht. Natürlich fanden sie das komisch. Sie haben das nicht erwartet, weil sie sich an die Unpünktlichkeit der Züge gewöhnt haben. Wir haben gedacht, dass die Unpünktlichkeit der Züge eine Eigenschaft der Deutschen Bahn ist.
Ein Vergleich mit der japanischen Bahn
Da fiel mir der Dokumentarfilm über die japanische Bahn ein, den ich schon mal gesehen habe. Der Reporter erzählte, dass die Verspätung bei der japanischen Bahn 18 Sekunden im Jahr ist. In einer anderen Reportage sagten sie zehn Sekunden. Aber ich erinnere mich nicht, ob am Tag, im Monat oder im Jahr gemeint war. Ich weiß auch nicht, warum ich immer an den Vergleich zwischen der deutschen und der japanischen Bahn denken muss. Allerdings glaube ich, dass die Leute hier in Deutschland mit nur 18 Sekunden Verspätung bei jedem Zug sehr froh wären. Wenn das tatsächlich passiert. Wir haben die Monate der Weiterbildung genutzt und darauf gewartet, wie sich die Deutsche Bahn entwickelt.
Freude über einen pünktlichen Zug
Die Weiterbildung ist schon vorbei. Also keine Fahrten mit dem Zug mehr. Da musste ich ein Praktikum machen. Nach fünf Monaten Suche, habe ich endlich ein Praktikum beim Hamburg-Flüchtling-Magazin gefunden. Dafür musste ich wieder die Deutsche Bahn nutzen, um täglich nach Hamburg zu fahren. Am ersten Tag ging ich mit Freude und Motivation zum Bahnhof Rendsburg. Es war das erste Praktikum für mich. Ich habe auf den Zug gewartet und da kam er ganz pünktlich und hat Hamburg auch pünktlich erreicht. Ich war ganz zufrieden und habe gedacht: Wie schön, die Deutsche Bahn hat das Problem der Verspätung endlich gelöst. Nach meinem ersten Tag wollte ich abends natürlich zurück nach Hause.
Enttäuschung am Abend
Während ich mit dem Bus von meiner Arbeit zum Hamburger Hauptbahnhof fuhr, habe ich auf meinem Handy die Zugfahrpläne angegeguckt. Dabei habe ich gesehen, dass es zehn Minuten Verspätung gab. Ich war geschockt. Echt? Dann dachte ich, das sind nur zehn Minuten. Ich habe gehofft, dass die zehn Minuten nicht noch mehr werden. Nachdem ich den Bahnsteig erreicht habe, konnte ich die Menschenmassen, die auf den Zug warteten, sehen. Ich bin zu den Menschenmassen gegangen. Leider sind aus den zehn Minuten Verspätung 15 geworden. Die Zeit ist verstrichen und der „Erlöser“ (der Zug) kam. Da sind wir alle zu den Türen gegangen und in den Zug eingestiegen.
Aber das Leid von der Verspätung hat hier noch nicht aufgehört. Unterwegs nach Rendsburg gibt es noch die Haltestelle Neumünster. Da schläft der Zug oft ein. Da habe ich befürchtet, dass unser „Erlöser“ ausfällt. Aber ich hatte Schwein. Nach 16 Minuten Aufenthalt in Neumünster fuhr er weiter. Nach einem langen Tag bin ich endlich zu Hause angekommen.
Am Ende doch noch Glück
Jetzt finde ich, dass ich mit dieser Fahrt viel Glück hatte. Mit einem kleinen Unterschied: Morgens war ich mit der Pünktlichkeit des Zuges sehr zufrieden. Abends war ich auch froh, weil der Zug nicht ausgefallen war.