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Den richtigen Beruf finden

Der Berufseinstieg ist für viele Geflüchtete eine Herausforderung. Mittlerweile gibt es einige Angebote, die es den Menschen erleichtern wollen, ihren alten Beruf wieder aufzunehmen oder einen neuen Berufsweg einzuschlagen. veedu ist Berlin ist eines davon. Vor allem in drei Feldern ist das Projekt aktiv: Pflege, Handwerk und Digitales. Wir haben mit Anne Woltmann und Simone Drews von veedu darüber gesprochen, was die Teilnehmenden genau erwartet.

Erzählt doch erstmal ein bisschen: Was erwartet die Teilnehmenden bei euch?

Die Teilnehmenden erwartet ein vielfältiges und praxisorientiertes Angebot zur Berufsorientierung. Unsere Kurse umfassen Workshops, Online-Kurse, Sprachkurse, Filme und Bewerbungstrainings. Wir beraten sie vor Beginn des Kurses, machen sie mit potenziellen Arbeitgebenden bekannt und vermitteln ihnen ein Praktikum in einem Berliner Betrieb oder Unternehmen. Wir hoffen mit unserer Arbeit Menschen für verschiedene Berufe zu begeistern und sie auf ihrem Berufsweg ein Stück weit zu begleiten.

Ihr bietet Bildungsangebote in sehr unterschiedlichen Bereichen an – Pflege, Handwerk und Digitales. Wieso diese Felder?

Anne Woltmann vom Projekt „Neustart Pflege“. Foto: Markus Hardt/Studio2B GmbH

Viele Berufe insbesondere in den Bereichen Pflege und Handwerk stehen momentan vor zwei großen Herausforderungen: Fachkräftemangel und Digitalisierung. Wer länger nicht auf dem Arbeitsmarkt aktiv war, kann sich durch Letztere zusätzlich abgehängt fühlen. Denn Alltag und Arbeit erfordern den Umgang mit Medien und Technik. Hier setzen unsere Angebote an: Wir möchten einerseits Menschen für diese Berufsfelder begeistern und die Vielfalt an Ausbildungs- und Berufsmöglichkeiten aufzeigen. Andererseits möchten wir Berührungsängste gegenüber der digitalen Arbeit abbauen. Deshalb beinhalten alle unsere Angebote auch digitale Formen der Wissensvermittlung wie z.B. E-Learning, Sprachlern-App oder 360-Grad-Filme.

Unser Monatsthema im Juni ist „Lernen“. Was lernen die Teilnehmenden bei euch?

Simone Drews vom Projekt „Zukunftswerkstatt Handwerk“. Foto: Markus Hardt/Studio2B GmbH

Zunächst einmal können sich die Teilnehmenden einfach mal ausprobieren und ihren eigenen Berufsvorstellungen stärker nachgehen. Dabei stellen sie vielleicht fest, dass ein bestimmter Beruf für sie sehr spannend ist oder auch das Gegenteil der Fall ist. Das ist eine wichtige Erkenntnis für den weiteren Berufsweg. In allen Kursen erlernen die Teilnehmenden praktische Fähigkeiten im jeweiligen Berufsfeld, aber es werden auch Kompetenzen gestärkt, die heute branchenübergeifend gefragt sind. Dazu gehören z.B. Teamarbeit, Eigeninitiative und Lernbereitschaft. Letztendlich wünschen wir uns aber vor allem, dass nach Abschluss eines Kurses die Teilnehmenden Motivation und Selbstvertrauen für den eigenen beruflichen Weg gewinnen konnten und für sich herausgefunden haben, wo die berufliche Reise hingehen soll.

Wie gut klappt es, dass die Teilnehmenden danach den Übergang in einen Beruf schaffen?

Das ist ganz unterschiedlich, da unsere Teilnehmenden mit ganz verschiedenen Ideen und Vorkenntnissen in die Projekte starten. Einige Personen haben im Anschluss eine feste Anstellung oder einen Ausbildungsplatz gefunden. Manche haben nach Projektende nochmal einen ganz anderen beruflichen Weg eingeschlagen. Für uns ist es einfach wichtig, dass unsere Teilnehmenden sich orientieren und ausprobieren können – mit ganz offenem Ausgang. Wir begleiten sie auch nach Projektende weiter und versuchen beim Berufseinstieg zu unterstützen.

Wenn ich es auf der Homepage richtig verstehe, richten sich die Angebote an alle Menschen, die aktuell arbeitssuchend sind. Arbeiten Neu-Zugewanderte mit „Alteingesessenen“ zusammen? Wie funktioniert das?

Ja, alle unsere Angebote richten sich an Menschen ab 25 Jahren, die eine Arbeit suchen und sich beruflich neu orientieren möchten. Unsere Kurse werden von einer heterogenen Teilnehmerschaft besucht, sowohl was Alter, Geschlecht und Herkunft als auch Bildungshintergrund und Berufserfahrung angeht. Das funktioniert in der Praxis total gut, weil es einen interkulturellen und fachübergreifenden Austausch gibt. Die Teilnehmenden helfen sich gegenseitig zum Beispiel bei sprachlichen oder inhaltlichen Herausforderungen und stärken dadurch gleichzeitig auch wichtige soziale Kompetenzen.

Ihr seid bisher nur in Berlin aktiv. Wir sitzen in Hamburg. Gibt es die Aussicht, dass ihr eure Projekte auf andere Städte ausweitet?

Unsere Projekte sind gefördert aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und der Berliner Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales im Rahmen der Bezirklichen Bündnisse für Wirtschaft und Arbeit. Ziel der Förderlinie ist es, die Beschäftigungschancen in Berlin zu verbessern. Die Durchführung der Projekte ist somit an das Land Berlin gebunden. Wir können uns aber gut vorstellen, auch in anderen Bundesländern wie Hamburg aktiv zu werden und ein ähnliches Bildungsprojekt anzubieten.

Was müssen Menschen, die sich für eure Angebote interessieren, tun, um mitzumachen?

Wer gerne an einem unserer Kurse teilnehmen möchte oder sich erstmal einen Überblick über die Angebote verschaffen möchte, kann sich telefonisch oder per Email melden. Wir vereinbaren dann einen Termin für ein erstes persönliches Kennenlerngespräch, in dem wir über die Inhalte und den Ablauf der Kurse informieren und gemeinsam besprechen, welches Angebot am besten zu der Person passt. Außerdem bieten wir zweimal die Woche eine offene Sprechstunde an, in der wir unsere aktuellen Kurse zur Berufsbildung vorstellen. Um an einem Kurs teilzunehmen, sollte die Person in Berlin wohnhaft, mindestens 25 Jahre alt und arbeitslos sein. Wir empfehlen zusätzlich ein Sprachniveau Deutsch ab B1.

Hier erreicht ihr das Team von veedu:

neustart-pflege

zukunftswerkstatthandwerk.

makerlab-berlin

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Autorengruppe
Anna hat Medienwissenschaften studiert und promoviert in der Erwachsenenbildung. Bei kohero koordiniert sie die Online-Redaktion. In ihrem zweiten Job arbeitet sie für eine Hamburger Stiftung als Projektkoordinatorin eines Weiterbildungsprogramms. „kohero ermöglicht mir, online und offline gemeinsam mit tollen Menschen für gesellschaftlichen Zusammenhalts zu kämpfen. Jede*r hat eine Geschichte zu erzählen – dieses Motto des Magazins ist für mich die Grundlage dafür!“

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