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Das Soziale Küchenstudio in Hagen

Das friedliche Zusammenleben ist eine Herausforderung, die Menschen auf der ganzen Welt angeht. Menschen leben nebeneinander, miteinander und manchmal auch gegeneinander – denn unterschiedliche Religionen, Kultur oder Traditionen erschweren das Zusammenleben.

Deutschland ist nicht erst in der jüngsten Vergangenheit ein Land, in dem Menschen aus aller Welt und mit verschiedenen Hintergründen zusammenkommen. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs kamen viele Menschen als so genannte „Gastarbeiter“ nach Deutschland – doch was als temporärer Arbeitseinsatz gedacht war, wurde für viele zur Dauerlösung. Das Miteinander zwischen Deutschen und Zugezogenen scheint leichter, wenn es zumindest ein paar Gemeinsamkeiten gibt. Die unterschiedliche Religion wird von vielen als Hauptgrund gesehen, warum das Miteinander zwischen Deutschen und Türkischstämmigen nicht so gut funktioniert.

Regeln für ein Zusammenleben


Nun kommen seit 2015 vor allem muslimische Menschen aus den Kriegs- und Bürgerkriegsgebieten in Syrien, Afghanistan und dem Irak nach Deutschland. Das macht vielen Deutschen Angst – und darum muss man vielleicht darüber nachdenken, welche Regeln es geben kann, um ein gutes Zusammenleben in Deutschland aufzubauen.

An erster Stelle für mich steht gegenseitiger Respekt zwischen den Menschen, der unbedingt notwendig ist, damit trotz der Unterschiede, die positiv zu Dialog und Diskussion führen können, auch freundschaftliche Beziehungen aufgebaut werden können. Dann kommt die Ethik, die Art des Umgangs miteinander. Ohne sie kann kein Vertrauen zwischen Bürgern und Neubürgern hier in Deutschland aufgebaut werden kann, und ohne Vertrauen kann sich kein gemeinsames Leben etablieren.
Für mich müssen Menschen unbedingt ihre Rechte und Pflichten kennen. Meiner Meinung nach gibt es keinen Sinn für ein gemeinsames Leben ohne die Zusammenarbeit aller beteiligten Menschen, um gemeinsame Interessen für das Wohl der Menschheit zu erreichen. Ich halte gemeinsames Leben für durchaus möglich, wenn sich beide Seiten, alteingesessene und neue Bürger verpflichten, nach diesen Regeln zu leben.

Ein neues Land und viele Fragen

Als ich nach Deutschland kam, stellte ich mir viele Fragen: Wie kann man sich selbst und die eigene Herkunftsgesellschaft in dieser neuen Realität angemessen repräsentieren? Wie kann man ein verständliches Bild der eigenen Kultur, der vielleicht fremden Gewohnheiten und sogar des Glaubens vermitteln? Und umgekehrt: Wie kann der neue Bürger etwas über die Kultur dieses Landes und die Bräuche seiner Bürger erfahren? Und wie können wir als neue Bürger Freunde und Bekannte gewinnen, die zu dieser neuen, und fremden Gesellschaft gehören?

Zwei Jahre später, nach dem Durchlaufen formaler Verfahren und dem Erlernen der neuen Sprache, die ich als den Schlüssel zu jeder erfolgreichen Arbeit in dieser Gemeinschaft betrachte, erzählte mir ein Freund von einem Projekt in Hagen namens „Das Soziale Küchenstudio“, in dem Neuankömmlingen in der Stadt geholfen wird. Ein Team von Ehrenamtlichen sammelt gespendete Küchensachen und verteilt diese kostenlos an Menschen, die sie brauchen.
Ich ging dorthin und stellte fest, dass das Projekt größer war als nur Hilfe zu leisten. Die Leute, die dort arbeiten, sind Freiwillige aus Deutschland und Araber; ich bewarb mich und nach einer Woche begann ich ebenfalls als Ehrenamtlicher in diesem Projekt zu arbeiten.
Während meiner Arbeit in diesem Projekt entdeckte ich Woche für Woche, dass die Hauptidee darin besteht, nicht nur Spenden zu sammeln und weiterzugeben, sondern im Team auch Diskussionen über die jeweilige Kultur und die Sitten und Gebräuche anzuregen, um so die Angst voreinander zu überwinden, um sich besser kennenzulernen, und vielleicht sogar Freundschaften über die gemeinsame Arbeit hinaus zu schließen.
So konnte ich viel mehr über die Kultur der Stadt erfahren, in der ich jetzt lebe; über ihr Theater, oder darüber, wie Kommunalwahlen und die Bundestagswahl verlaufen. Ich besuchte Museen und historische Denkmäler, ich entwickelte meine deutschen Sprachkenntnisse weiter und vor allem habe ich eines gutes Bild von meiner früheren Heimat erstellt.

Das Soziale Küchenstudio hat auch ein Projekt, das Frauen mit Migrationsgeschichte mit ganz verschiedenen Nationalitäten (Deutschland, Portugal, Türkei, Polen, Syrien und Palästina) zusammen bringt. Einmal im Monat kochen sie zusammen, lernen so voneinander und miteinander und verbringen Zeit miteinander.

Gemeinschaft erleben und Integration fördern

Die Chefin vom Sozialen Küchenstudio sagte mir gegenüber einmal, das Hauptziel des Sozialen Küchenstudios sei es, „neue und alteingesessene Bürger zusammenzubringen“. Das gelingt sehr gut, finde ich: Das Projekt bietet viele Gelegenheiten für alteingesessene und neue Bürger in Hagen, um Gemeinschaft zu erleben; nicht als Flüchtlinge und Gastgeber, sondern als Freunde, obwohl wir verschiedene Traditionen, Gedanken, und Religionen haben. Durch persönliche Beziehungen entstehen Freundschaften; wir feiern zusammen Geburtstag und Weihnachten, erleben die Adventzeit gemeinsam. Dadurch habe ich viel gelernt, mein Leben in Deutschland hat sich verändert und vieles ist besser geworden.

Miteinander reden ist meiner Meinung nach die Brücke zwischen den Menschen und zwischen den Kulturen. Um uns zu integrieren, sollten wir meiner Meinung nach viel mehr über unsere Kultur, unsere Traditionen, unseren Glauben und unsere Gedanken erzählen. Um uns zu erklären, um dem Gegenüber die Chance zu geben, Gemeinsamkeiten zu entdecken und damit Ängste abzubauen, die Menschen vielleicht haben, wenn sie eine neue Person mit schwarzen Haaren und dunkler Hautfarbe, einen muslimischen Mann oder eine Frau mit einem Kopftuch sehen. Und auch die Deutschen könnten mehr über sich sprechen, damit die neuen Bürger wissen, wie das Leben in Deutschland funktioniert. Eigentlich braucht es dafür nur ein bisschen Offenheit und etwas guten Willen – und vielleicht einen Ort wie das Soziale Küchenstudio…

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Jan Schierhorn produziert in einem sozialen Projekt frischen Apfelsaft hier in Hamburg. Sein Ansatz ist regional und nachhaltig. …

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Kategorie & Format
Autorengruppe
Ahmad Shihabi
Als Praktikant bei einem Verlag fing Ahmad mit seiner Arbeit im Journalismus an. Danach arbeitete er als Redakteur im Politik- und Kulturbereich bei dem palästinensischen Magazin „Al-Hourriah“. Seit Februar 2019 unterstützt er das Team des JournalistenBüro Herne als Redaktionsassistent.

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