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Das Flüchtling-Magazin feiert Halbjahres-Geburtstag

An irgendeinem Tag im März 2016 hatte ich mit meinem Bruder Ahmad die verrückte Idee, ein Online-Magazin zu gründen. Gemacht von den Menschen, die Flüchtlinge sind, für die Deutschen. Es sollte eine Plattform für Diskussionen werden. Denn ich glaube, es wichtig, dass die Menschen miteinander diskutieren und reden. In dieser Zeit lebten wir in einer Erstaufnahme und warteten auf unser Asylverfahren. Wir  kannten niemanden in Deutschland und mein Bruder und ich haben uns gefragt, wie wir diese Idee umsetzen können.

Das Flüchtling-Magazin feiert Halbjahres-Geburtstag – sechs Monate seit dem Online-Start- unter dem Motto: von Menschen für Menschen.

Im Oktober 2016 habe ich MoveOn entdeckt und dort angerufen. MoveON ist ein Projekt von leetHub St. Pauli e.V. Ein Verein, der Geflüchteten hilft, sich in Hamburg mit der eigenen Idee selbständig zu machen. Mit viel Rat und Informationen und einem tollen Büro am schönsten Ort in Hamburg: Sankt Pauli. Dieser Stadtteil ist für jene Menschen, die eine junge Seele haben, die glasklare Seelen haben. Julia v.Weymarn und Sven Mangels leiten dieses Projekt. Im Oktober sagten sie mir zu, dass ich MoveON mitmachen kann und sie die Idee des Flüchtling-Magazin sehr interessant finden.

MoveOn ist vorbei, doch Julia hat sich entschieden weiter mitzumachen bei unserem Projekt, weil sie den kulturellen Dialog für wichtig hält und in dem Projekt eine große Chance sieht.

An einem Tag im Januar 2017 hat Peer Fischer, er ist ein Freund von mir, wie ein Bruder – der Himmel hat ihn mir geschickt – gesagt, dass seine Firma Drama Kommunikationsdesign diese Idee unterstützen und die Seite programmieren kann.

Ebenfalls im Januar hat mir Babette Hnup (sie lebt und arbeitet als freie Video- und TV-Journalistin in Hamburg) gesagt, dass sie mit mir zusammen das Flüchtling-Magazin macht, da sie an die Idee glaubt und denkt, dass wir so ein Magazin brauchen. Sie ist auch meine Tandempartnerin bei Start with a Friend. Im Sommer 2016 haben wir uns zum ersten Mal getroffen und über meine Idee diskutiert.

Inzwischen hatte auch Angelika Willigerod-Bauer (Rechtsanwältin, sie hat START WITH A FRIEND in Hamburg 2016 mitgegründet)  gesagt, dass sie mitarbeitet und mir mit Rat und Tat als Rechtsanwältin und Netzwerkerin zur Seite steht.

Am 14.2.2017 sind wir mit dem Flüchtling-Magazin online gegangen. Wir wählten dieses Datum – Valentinstag – weil wir sagen wollten, dass wir am Tag der Liebe entstanden sind. Und mit den Menschen über Kulturen und Unterschiedlichkeiten mit Liebe und mit Respekt diskutieren möchten. Mit unserem Respekt füreinander haben wir gestartet.

Dieses Video ist während unserer Party für den Launch des Flüchtling-Magazin am 14.2.2017 entstanden:

Den ersten Artikel habe ich selbst geschrieben, er lautete: Wie können wir miteinander diskutieren?.
Ich habe den Text mit einem arabischen Sprichwort angefangen: “Meine Meinung ist vielleicht falsch, aber wenn man sie von einer anderen Seite aus betrachtet, ist sie vielleicht richtig. Deine Meinung ist vielleicht richtig, aber von einem anderen Blickwinkel aus gesehen vielleicht falsch.

Ich möchte mit meinem Artikel sagen, dass wir in unterschiedlichen Kulturen aufgewachsen sind und mit unserem kulturellen Hintergrund haben wir verschiedene Meinungen entwickelt. Aber meine Meinung ist vielleicht nicht richtig bzw. gibt nur den Standpunkt aus dem Blick meiner Kultur wieder. Und deine Meinung gibt vielleicht nur den Blick aus deiner Kultur wieder. Keiner kann sagen, dass meine Kultur besser ist als deine. Weil du eine besondere Geschichte hast und natürlich eine besondere Kultur – aber vielleicht ist diese Kultur nur für dich gut und nicht für mich.

Weil wir jetzt hier in Deutschland leben, können wir mit den Deutschen nur auf Deutsch diskutieren, daher musste ich erstmal die Sprache lernen, bevor ich überhaupt anfangen konnte.

Ich habe mich mit Eugenia loginova (sie ist freie Künstlerin, arbeitet im Bereich Performance und Videoinstallation, Theater und Dokumentarfilm) auf Kampnagel getroffen. Sie hat mich gefragt, ob ich das Flüchtling-Magazin mache. Ich habe es bejaht und sie hat gesagt, dann mache ich mit. Auch Leonardo de Araùjo (Drehbuchautor und Autor) hat mir gesagt, dass er das Flüchtling-Magazin unterstützen will.  

Heiderose Gerberding, studiert ‏‎am Institut für Kultur- und Medienmanagement‎‏ und ist Fotografin, lebt in Lübeck. Sie schreibt nun für uns über Integration und Flüchtlingsprojekte in Lübeck.

Moaayad Audeh kommt aus Damaskus, er ist ein Freund aus der Erstaufnahme in der Schnackenburgsallee. Er hat viele Ideen und möchte etwas für die Gesellschaft machen, also macht er auch bei unserem Projekt mit. Vor zwei Wochen hat Sophie Laura bei uns als Praktikantin angefangen und ist sehr aktiv.

Wir machen Interviews mit den Menschen, die derzeit Flüchtlinge sein müssen und schreiben über ihre Hoffnungen und Erfahrungen. Ausserdem veröffentlichen wir Texte über ihre Geschichten, Träumen, Wünsche, … und wir stellen Flüchtlingsinitiativen in ganz Deutschland vor.

Und weil wir den Deutschen, die uns geholfen haben mit ihrer Zeit, ihrem Mitgefühl und ihrer Menschlichkeit, Danke sagen möchten, haben wir die Rubrik MitMenschen gegründet. Wir portraitieren Ehrenamtliche und berichten über ihre Projekte.

Integration geht durch den Magen, daher werden wir jede Woche ein Rezept von unterschiedlichen Küchen der Welt online stellen. Wir beginnen mit der syrischen Küche.

Und wir wollen große Themen diskutieren, z.B. warum gibt es 10 Millionen Menschen, die hier in Deutschland leben, aber nicht wählen dürfen?

Ich habe nur mit meinem Bruder mit dieser Idee angefangen, aber jetzt ist das Team des Flüchtling-Magazin nach einem halben Jahr auf 11 Personen angewachsen und über 5000 Leser folgen uns auf unsere Seite auf Facebook.

Weil wir alle immer an die Idee geglaubt haben, können wir auf ein halbes Jahr erfolgreicher Arbeit zurückblicken. Wir möchten weiter wachsen und mehr Menschen zum Mitmachen und Mitarbeiten animieren, denn es ist ein Magazin von Menschen für Menschen mit Menschen.

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Hussam studierte in Damaskus Politikwissenschaften mit dem Schwerpunkt Internationale Beziehungen. Parallel dazu arbeitete er als schreibender Journalist. Seit 2015 lebt er in Deutschland. Er ist Gründer und Chefredakteur von kohero. „Das Magazin nicht nur mein Traum ist, sondern es macht mich aus. Wir sind eine Brücke zwischen unterschiedlichen Kulturen.“

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