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Dabke und Demokratie. Voneinander lernen beim Syrischen Kulturtag in Hamburg

Zahlreiche deutsche und arabische Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren gekommen, um bei den Arabischen Kulturwochen im Afrika-Asien-Institut der Universität Hamburg dabei zu sein. In diesem Rahmen fand am 3.11.2018 auch der syrische Kulturtag statt.  Am Rande dieser Veranstaltung habe ich ein interessantes Gespräch mit Brigitte Wohlfahrt, einer deutschen Aktivistin und Mitglied der Freie Deutsch-Syrische Gesellschaft e.V. in Hamburg geführt. Davon möchte ich hier berichten:

Brigitte Wohlfahrt ist eine ehrenamtlich tätige Unterstützerin und Vorstands-Mitglied des oben genannten Vereins, der von Dr.  Hassan Ied als stellvertretender Vorsitzender geleitet wird. Sie haben dieses sehr schöne Event organisiert. Es wurden mehrere Vorträge zu verschiedenen Themen, bezogen auf Syrien und die syrischen Flüchtlinge gehalten. Zusätzlich gab es traditionelle Musik, Gedichte, syrische Köstlichkeiten und Süßigkeiten.
Foto von Dr. Hasen Eid.

Ein Fest als Brückenbau für den kulturellen Austausch

Für Brigitte Wohlfahrt sind solche Aktivitäten als Brückenbau zur Forderung der Integration und des kulturellen Austausches anzusehen. Dadurch können Differenzen und Missverständnisse  überwunden werden. Das negative Bild über Araber und Muslime kann sich damit insgesamt ins Positive ändern.
Traditionelle Musik und live gesungene arabische Lieder mit traditionellem Tanz (Dabke) haben den deutschen Zuschauern sichtlich gut gefallen. Man erkannte die Freude an ihren Gesichter und an ihrer Gelassenheit. Der Geschmack arabischer Spezialitäten erfreut den Gaumen der Deutschen. Die Köstlichkeiten sind bei ihnen sehr beliebt!
Als ich an der langen Schlange wartete, um mir etwas zu essen zu holen, sprach ich mit einer deutschen jungen Frau. Sie offenbarte mir, dass sie gerne arabische Spezialitäten esse und im privaten Unterricht sogar Arabisch lerne. Sie wünsche sich auch die Beherrschung eines arabischen Dialektes, weil die arabische Sprache zunehmend Interesse und Beliebtheit in Europa besonders in Deutschland findet.
Der arabische Leser werde sich fragen, warum ich hier über Essen und Musik spreche? Tatsächlich habe ich durch meinen Umgang mit vielen Europäern gemerkt, dass arabische Musik und arabische Spezialitäten am ehesten die Aufmerksamkeit der Deutschen auf sich ziehen und kulturprägend wirken.
Besonders aufgefallen ist das Anbieten des arabischen Mokkas durch Hajji Abou Majed. Er hat dabei strikt darauf geachtet, den syrischen Kaffee mit Kardamom genau wie in Damaskus in Damaszener Tracht anzubieten.

Engagement bei der Arbeit als Weg zum Erfolg

Am Ende dieser Veranstaltung erzählte mir dieselbe aktive deutsche Frau, dass sie sich über Deutsche wundere, die seit Jahren arbeitslos sind. Sie kenne einen, der seit 20 Jahren keine Arbeit findet. Im Gegenzug sind viele Flüchtlinge bereits nach 2 Jahren auf dem Arbeitsmarkt integriert, nachdem sie Deutsch gelernt haben. Und das trotz der schweren Lebensbedingungen für die Neuankömmlinge.
Solche Beispiele habe sie ihrem Sohn erzählt, der über seine langweilige Arbeit geklagt hatte. Sie habe ihn motiviert, immer sein Bestes zu geben, seine Arbeit ernst zu nehmen und zu lieben. Dies sei der Weg zum Erfolg.

Von der deutschen Geschichte lernen

Das Gespräch mit dieser gebildeten Dame war sehr interessant, zumal sie auch außerhalb Deutschlands aktiv war. Sie habe, so erzählte sie mir,  z.B. in Indonesien gelebt und sich dort unter die Leute gemischt. Das habe ihr die Gelegenheit gegeben, die Lebensweise der Menschen dort und deren Kultur näher kennen zu lernen.
In Bezug darauf habe ich der Dame mitgeteilt, dass ich selbst viel über die Geschichte Deutschlands, besonders über Hamburg gelesen habe. Ich habe über die Nazi-Diktatur, Rassentrennung, Verfolgung von Oppositionellen, Verhaftung und Folter gelesen. Das passiert leider aktuell in vielen arabischen Staaten tagtäglich. Daher wünschen wir uns von der deutschen Geschichte zu lernen. Damit wir auch bald den Weg zur Demokratie, Freiheit und Gleichberechtigung finden.
Brigitte Wohlfahrt erinnerte sich an ein Beispiel aus Indonesien: Vor über 20 Jahren herrschte in Indonesien eine Diktatur, ähnlich wie in manchen arabischen Staaten. Dieser Zustand hat sich grundlegend geändert. Den Grund für diese Änderung hat sie mir auch erzählt. Es läge an einem indonesischen Präsidenten, der in Hamburg gelebt und studiert hatte. Ich habe ihr erklärt, auch in Hamburg studieren zu wollen. Vielleicht – so überlegte ich spaßeshalber  – kann ich dann Präsident in meiner Heimat werden, um dem Beispiel Indonesiens zu folgen.
Ich persönlich meine: Wenn wir nicht von der Erfahrung und Geschichte Deutschlands lernen wollen, wo die Diktatur vollständig überwunden worden ist und zur Zeit die beste Demokratie in der Welt praktiziert wird, wo die stärkste Frau der Welt, die Kanzlerin Angela Merkel ihren Rücktritt vom Parteivorsitz erklärt, weil ihre Popularität schwächelt, damit sie anderen die Chance ermöglicht, es besser zu machen, dann empfehle ich vom Experiment Indonesien als Entwicklungsstaat und anderen Staaten wie der Türkei und Malaysia zu lernen!
Diese Artikel wurde  von Salim Salim auf Arabisch geschrieben und von Dr. Hasen Ied übersetzt
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