Ganz besonders nicht für Flüchtlinge. Meistens kostet es viel Zeit und intensive Bemühungen, um in dieser „neuen“ Gesellschaft anzukommen und die Verschiedenheit des kulturellen Verständnisses hinzunehmen. Und natürlich ist es auch ein beiderseitiger Prozess zwischen den Ankommenden und der Mehrheitsgesellschaft. Jedes Land legt seine Pläne und Politik anders aus, wie Menschen integriert werden könnten.
Ich möchte gerne meine Sicht der Dinge zum Ausdruck bringen, seit ich 2014 als Flüchtling nach Deutschland kam. Es war kein leichter Weg, mich in Deutschland zu integrieren und es wird mich wohl noch einige Jahre kosten, um richtig anzukommen. Dieser Artikel umfasst meine eigenen Erfahrungen und meine Meinung zum Integrations-Prozess in Deutschland:
- Die Sprache lernen: Eine wichtige Aufgabe, die nicht nur in der Verantwortung der Migranten und Flüchtlinge liegt, sondern auch beim Staat, der die Möglichkeit bieten muss. Allein im täglichen Leben zeigt sich die Wichtigkeit dieses Unterfangens. Sei es, um einen Job zu finden oder in Kontakt mit anderen Menschen zu kommen. Wie auch immer man es dreht und wendet – wer nicht kommunizieren kann, findet keinen Anschluss.
- Im Kontakt mit den Bürgern des Landes stehen: Wer als Migrant oder Flüchtling nach Deutschland kommt, sollte den Kontakt zu Deutschen oder wenigstens zu jenen suchen, die bereits seit längerer Zeit hier leben. Auf diese Weise erfährt man mehr über die deutsche Kultur und es hilft letztlich auch dabei, die Sprache zu erlernen. Vor allem ist es auch dabei hilfreich, wenn es um Entscheidungsfindungen und Empfehlungen geht oder einem völlig Neues begegnet. Allerdings ist dieser Anspruch meiner Erfahrung nach besonders schwer, um mich in Deutschland zu integrieren. Denn wann immer ich neuen Menschen begegne, habe ich den Eindruck, dass es sehr lange dauert, ehe sie zu jemandem Vertrauen schöpfen. Ganz besonders gegenüber Flüchtlingen.
- Da ich in diesem neuen Land auf mich alleine gestellt bin, freue ich mich über jede schöne Begegnung und viele Kontakte. Hier bin ich: Ein Mensch, der dazulernen möchte! Ich liebe es, von anderen Menschen zu lernen, die mich umgeben und es hilft mir aus der Einsamkeit hinaus. Es trägt mich durch harte Zeiten und erleichtert mir das Lernen der deutschen Sprache.
- Der Staat sollte seine Politik und Pläne für Flüchtlinge insofern überarbeiten, als dass durch die verantwortlichen Staatsbeamten verständlich erklärt wird, was mit einem Flüchtling geschieht, sobald er die Grenze passiert. Doch wenn man die aktuelle Situation hoher Flüchtlingsraten betrachtet, scheint es schwierig zu sein, jedem Einzelnen gerecht zu werden. Allerdings denke ich, dass es möglich wäre. Die staatliche Politik müsste greifbare Regelungen festlegen, sobald jemand über eine längere Zeit in einem Land lebt.
- Ob Migrant oder Flüchtling – jeder sollte das ureigene Bedürfnis haben, sich in die Gesellschaft zu integrieren. Wenn dieser Wille nicht vorhanden ist, wird der Prozess nur umso schwieriger. Und es würde mehr Zeit in Anspruch nehmen, einen Fuß in die Gesellschaft zu bekommen und teilzuhaben. Es würde nur hektisch, hart und irritierend werden, was letztlich zu viel mehr unnötigen Problemen führen kann, wie z.B. extremer psychischer Belastung.
- Am Arbeitsmarkt ankommen: Nachdem man die Sprache gelernt hat, sollte man versuchen, ins Arbeitsleben zu kommen. Denn gewisse Berufsfelder und entsprechende Kontakte helfen dabei, mit dem Arbeitsumfeld vertraut zu werden und ein Gefühl für die Jobatmosphäre zu bekommen. Gleichwohl würde ich hier auch gerne den Arbeitgebern ans Herz legen, den Willen zu zeigen- sowie Hilfsbereitschaft zu signalisieren, um Migranten und Flüchtlingen eine Chance zu ermöglichen, einen Weg in den Arbeitsmarkt zu finden. Meiner Beobachtung nach kostet es einen Flüchtling etwas mehr Zeit, als ein Jahr nach seiner Ankunft, um fließend Deutsch reden, lesen und schreiben zu können. Daher würde ich mir wünschen, ihnen eine Chance einzuräumen, daran zu wachsen und die Möglichkeit zu erhalten, die Arbeitsatmosphäre kennenzulernen.
Übersetzung von : Anja Brink und Jana Spieß