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„Bacha Bazi“ – Die dunkle Wahrheit

In Afghanistan werden Jungen von einflussreichen Männern missbraucht und als ihre Sexsklaven gehalten. Das „Bacha Bazi“ ist zwar verboten, es wird jedoch strafrechtlich nie verfolgt. So ist die Zwangsprostitution in manchen Teilen Afghanistans bis heute Realität.

Ich möchte in diesem Artikel über ein wichtiges Thema schreiben, das Kinder in Afghanistan betrifft. Es geht um die Praktik des „Bacha Bazi“. Aus dem Persischen übersetzt bedeutet das „Knabenspiel“. Der Begriff bezieht sich auf eine Situation, in der ein älterer Mann sexuelle Handlungen mit minderjährigen Jugendlichen oder kleinen Jungen ausübt. Diese Handlungen werden in Zentralasien bis heute praktiziert und sind Sinnbild einer dunklen Seite der afghanischen Gesellschaft: der Gewalt gegen Kinder. Leider wird dem Thema sehr wenig Aufmerksamkeit geschenkt und die afghanische Regierung kehrt es seit Jahrzehnten unter den Teppich. Den Kindern wird ihre Kindheit gestohlen und sie werden dazu gezwungen, als Sexsklaven und Prostituierte zu leben.

„Bacha Bazi“, Übersetzung aus dem Persischen: Bacha „Kind; Junge, Knabe“ und Bazi „Spiel“, also „Knabenspiel“

Die Jungen, die für das „Bacha Bazi“ missbraucht werden, sind gewöhnlich zwischen acht und zehn Jahre alt. In den meisten Fällen werden sie entführt oder stammen aus armen Familien, die Geld brauchen und die Jungen verkaufen. Der Mann, der sie entführt, ist fortan ihr Besitzer und das Kind muss tun, was er sagt. Das „Bacha Bazi“ wird meist in einer bestimmten Art und Weise praktiziert: Männer zwingen die Jungen dazu, sich als Frauen zu verkleiden und bei Veranstaltungen zu tanzen. Sie müssen lange Haare haben oder eine Perücke tragen. Sie schminken sich, tragen Fußkettchen mit Glöckchen. Manche müssen auch falsche Brüste tragen. Die Veranstaltung endet mit sexuellen Handlungen.

Wenn ein „Bacha“ sich nicht an die Regeln hält, muss er sterben

Sobald ein älterer Mann sich für einen „Bacha“ entscheidet, muss der Junge ihm gehorsam sein. Er muss beispielsweise Dinge tragen und immer die Regeln seines Besitzers befolgen. Dieser entscheidet auch, mit wem der Junge reden oder befreundet sein darf, wann er lächelt und wo er tanzt. Wenn der Bacha die Regeln nicht einhält und der Besitzer misstrauisch wird, ist es sehr wahrscheinlich, dass der Junge sterben muss. Wenn ein Mann ein oder mehrere Bacha hat, wird das als Zeichen seiner Macht und seines Reichtums angesehen. Das bedeutet, dass einige Besitzer mehr als zehn Bachas gleichzeitig in ihrem Dienst haben. Wie hübsch die Jungen sind, ist auch ein wichtiger Punkt.

Das „Bacha Bazi“ ist Sexsklaverei, bei der man Jungen im Alter von zehn Jahren zur sexuellen Befriedigung einer Gruppe von Männern mittleren Alters auf Partys um sie herumführt. Sobald diese vorbei ist und der Tanz beendet, enthüllt sich der wahre Schrecken des Schicksals der Jungen, weil sie mit einem Gast mitgehen müssen. Sie verdienen nichts auf den Partys. Sie leben, als seien sie in einer Beziehung mit ihren Meistern. Diese versorgen sie im Haus, kaufen ihnen Essen und andere Dinge.

Kein Entkommen für die Jungen

Was ist die Situation eines Jungen, wenn er entkommt? Wenn der Versuch erfolgreich ist, muss er immer Angst haben, dass der Besitzer ihn eines Tages finden könnte. Er muss sich ständig in einem Fluchtmodus befinden und regelmäßig seine Adresse ändern. Wenn ein Fluchtversuch fehlschlägt, wird er geschlagen, ja sogar ermordet. Diese Kinder entwickeln psychische Erkrankungen. Die meisten werden drogenabhängig, um mit der Situation und dem Zwang zum Sex fertig zu werden. Einige von ihnen werden selbst sogenannte „Bacha Baz“. Sie suchen Jungen auf der Straße, um sie zu entführen. Dann werden sie selbst Besitzer oder sie suchen die Jungen für ihre Meister.

Die Justiz bestraft die Männer nicht

Nach afghanischem Recht ist das „Bacha Bazi“ verboten und es bestraft den Missbrauch. Aber das Recht wird nicht angewendet, da die Justiz und die Polizei so korrupt sind, dass sie niemanden wirklich für die Taten belangen. Die Männer, die diesen Akt praktizieren, sind überwiegend Kriegsherren und Reiche. Es sind Männer, die sich in hochrangigen Regierungspositionen befinden, die Jihadis. Die „Bacha“ werden für die Partys und sexuellen Handlungen auf Armeebasen gebracht. Die Polizei tut nichts, um die Männer zu bestrafen, da sie oft selbst bei diesen Partys mitmacht.

Es gibt einige Bücher, Artikel und Dokumentarfilme zu dem Thema, aber ohne die Hilfe der Regierung und der Menschen, dem Volk, kann man in Afghanistan, einer patriarchalischen Gesellschaft, nichts erreichen. Der Rechtsschutz und die Bestrafung für die Personen, die diese Gewalttaten begehen oder unterstützen, müssen wirklich in Kraft gesetzt und ausgeführt werden, nicht nur auf Papier geschrieben. Meist zahlen die Meister Bestechungsgeld, um eine Anzeige bei der Polizei einzustellen. Korruption und Bestechung – diese dunkle Seite der Gesellschaft sollte weggespült werden.

Ein gängiger Spruch in Afghanistan ist: Frauen werden zur Geburt von Kindern gehalten und Jungen zum Vergnügen.

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Sahar kommt aus Afghanistan und hat ihre Kindheit in Pakistan verbracht. Ihr Studium der  hat sie in Indien und Hamburg (Master Politik- und europäischen Rechtswissenschaft) absolviert. Sie hat im Management und im Journalismus gearbeitet. Seit langem setzt sie sich für Menschenrechte (besonders Frauen-, Kinder- und Flüchtlingsrechte) ein. Für kohero (früher Flüchtling-Magazin) ist sie seit 2017 aktiv. „Ich arbeite für das kohero-Magazin, weil das Magazin mir eine Stimme gibt und ich habe die Möglichkeit, über verschiedene Themen zu schreiben und kann in meinem Arbeitsbereich Journalismus in Deutschland weiterarbeiten und aktiv sein.“

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