Nach dem Kaukasuskrieg in 2008 wurde ich wegen meiner politischen Ansichten verfolgt. 2012 musste ich nach mehreren Gerichtsverfahren meine Heimat verlassen und nach Deutschland fliehen. Eine Menschenrechtsorganisation aus Hamburg hat mich unterstützt.
Hier in Hamburg habe ich zwei Jahre lang eine Umschulung im IT-Bereich gemacht. Ich hoffe, ich kann bald einen Job als IT-Spezialist finden. Ich bin gerade auf der Suche und mache viele Bewerbungsgespräche. Mein Deutsch ist nicht ideal, aber auch nicht schlecht. Nun, es gibt leider Menschen, die deswegen voreingenommen sind. Ich versuche, diese schlechten Erfahrungen zu ignorieren. Dafür brauche ich eine gesunde Menge Schnurzegal-Einstellung.
Ich möchte mich nicht mehr als Ausländerin fühlen. Am Anfang war das sogar schön, alles war neu: neues Land, neue Sprache, neue Leute und ich mag alles Neue. Fünf Jahre war ich nicht in meiner Heimat. Jetzt fühle ich mich auch dort als Ausländerin. Aber ich möchte mich wieder mal wie zu Hause fühlen!
Vielleicht sollte man nicht die alte Heimat hier suchen, sondern eine neue aufbauen. Ich wünsche den Neuankömmlingen und Migranten, dass sie nicht verzagen, nicht verbittern und niemandem die Schuld geben. Den Einheimischen wünsche ich weniger Angst vor dem Neuen, z.B. vor einer anderen Kultur, anderen Menschen. Alles Neue kann man positiv sehen. Kommt raus aus der Komfortzone, dann kann man die Welt verändern!
Ich will, dass es in der Zukunft keine Flüchtlinge mehr gibt. Ich wünschte, ich könnte in meine Heimat zurück. Ich würde alles Gute aus Deutschland dort in die Gesellschaft integrieren. Und das Beste aus meiner Kultur versuche ich schon jetzt hier zu integrieren. Jeden Tag ein Stück. Es klappt nicht immer, aber ich leide nicht und mache weiter so gut ich kann.
Wie ein Ritter im Kampf gegen die Windmühlen.
2 Antworten
Maria, du bist eine Heldin. Danke, daß du in unser Land gekommen bist und dabei hilfst unsere und andere Vorurteile aufzudecken und zu ändern. Ich hoffe, Du hast viel Geduld mit diesem Land. Danke!
Die letzten fünf Jahre waren bestimmt nicht einfach. Trotzdem, bewahre Deinen Mut und Optimismus. Es lohnt sich.