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„Wir wollen Hoffnung und Liebe weitergeben“

Die "Embassy of Hope" ist Anlaufstelle für Menschen aus der ganzen Welt – unabhängig von ihrer Sprache, Religion oder Herkunft. Toleranz und multikultureller Austausch werden hier aktiv gelebt:

Foto von Sophie Martin

Draußen fällt leichter Nieselregen, wie so oft in den letzten Tagen. Hinzu kommt eine unangenehme, feuchte Kälte, die einen frösteln lässt. Doch in dem Café International der „Embassy of Hope“, in den Räumlichkeiten des Thalia Theaters Altona, ist es angenehm warm. Das Licht ist gedämpft, im Hintergrund läuft leise Musik. Der Geruch von frisch aufgebrühtem Kaffee liegt in der Luft. Es ist Donnerstag, kurz nach 15 Uhr, das Café hat gerade erst aufgemacht und noch ist viel Platz an den dunkelroten, massiven Holztischen.

„Refugee Law Clinic“ Hamburg

In einer der hinteren Ecken haben sich Mitglieder der „Refugee Law Clinic“ niedergelassen.
„Diese Rechtsberatung findet hier jeden Donnerstag zwischen 15 und 18 Uhr statt. Die Mitarbeiter klären Fragen zu den Themen Asylbescheid und Aufenthaltstitel, helfen aber auch bei Schwierigkeiten mit dem Jobcenter oder der Agentur für Arbeit“, erklärt Mohammad Ghunaim. Der gebürtige Syrer sieht gutmütig aus, mit seinem gelockten, im Nacken zu einem kleinen Zopf zusammengebunden Haaren, der goldfarbenen, runden Brille und dem Dreitagebart. Seine Stimme klingt warm, freundlich und melodisch. Man hört ihm gerne zu, lauscht seinen Worten mit Wohlwollen.

Mohammad stellt sich vor

Mohammad ist nun seit November 2015 in Deutschland. Die deutsche Sprache hat er schnell gelernt, manchmal vermischt er sie mit ein paar Wörtern Englisch, das klingt sympathisch. In seinem Heimatland studierte er Journalismus, war dann viel im Bereich Öffentlichkeitsarbeit tätig, unter anderem beim Roten Kreuz. Doch der Krieg zwang ihn, Syrien zu verlassen.

„Eigentlich nennen mich alle nur Ziko“, sagt er, lacht und beginnt zu erklären: „In meinem Job wäre es wegen des Krieges viel zu gefährlich gewesen, meinen richtigen Namen zu nennen, deswegen habe ich zum Schutz und zu meiner eigenen Sicherheit unter dem Nick Name Ziko agiert. Doch anscheinend haben meine Freunde in Syrien meinen Geburtsnamen vergessen, und auch hier in Deutschland bin ich für die meisten eben Ziko.“

Philosphie hinter der „Embassy of Hope“

Mohammad hält kurz inne, nippt an seinem Kaffee, erzählt dann weiter:
„Die „Embassy of Hope“ gibt es seit November 2015. Das Projekt startete mit der Flüchtlingswelle hier in Deutschland. Das Thalia Theater ist eine feste Größe in der Hamburger Kulturlandschaft. Und es ist sich seiner sozialen Verantwortung bewusst. So kam die Idee auf, für die Geflüchteten in Hamburg einen Ort der Begegnung zu schaffen. An dieser Stelle muss allerdings betont werden, dass sich unser Angebot selbstverständlich nicht nur an Flüchtlinge richtet. In der „Embassy of Hope“ sind alle Menschen willkommen, egal aus welchem Land sie kommen, welche Sprache sie sprechen oder welcher Religion sie angehören. Wir wollen durch unsere Arbeit Hoffnung und Liebe weitergeben. Ich persönlich empfinde es als etwas sehr Wertvolles, wenn ich einem Menschen helfen konnte, seine Verzweiflung in Hoffnung umzuwandeln.

Inzwischen ist es voller geworden und wenn man selber nicht spricht, dann hört man die unterschiedlichsten Sprachen: deutsch, englisch, arabisch oder auch persisch.

Im Gespräch mit Yassin und Faruk

Yassin (Name geändert) und Faruk (Name ebenfalls geändert) sitzen im vorderen Bereich des Cafés, vor sich auf dem Tisch Deutschbücher, Zettel, eine Federtasche und natürlich Becher mit heißem, wohltuenden Kaffee.
Yassin ist 32, kommt aus Afghanistan und ist jetzt seit zwei Jahren hier in Deutschland.
„Ich komme an fast allen drei Tagen, an denen die „Embassy of Hope“ geöffnet ist, her. Hier treffe ich andere Geflüchtete aus so vielen verschiedenen Ländern, es ist sehr multikulturell, das gefällt mir sehr. Toleranz wird hier aktiv gelebt.“
Der 20jährige Faruk nippt nachdenklich an seinem Kaffee, mischt sich dann in die Diskussion ein, etwas unsicher, mit leiser, fast flüsternder Stimme:
„Ich finde es großartig, dass ich hier die Möglichkeit habe, mein Deutsch zu verbessern. Ich treffe hier eigentlich immer auf jemanden, mit dem ich mich unterhalten kann. Und gerade die deutschen Gäste korrigieren mich, wenn ich Fehler mache, oder helfen mir bei meinen Hausaufgaben für meinen Sprachkurs, das bringt mich echt weiter.“

Team der „Embassy of Hope“

Das Team der „Embassy of Hope“ besteht fast nur aus Ehrenamtlichen. Mohammad bildet die einzige Ausnahme, seine an die 20 Mitarbeiter arbeiten ausschließlich ohne Vergütung.
„Die meisten meiner Arbeitskollegen machen das hier aus Überzeugung, weil sie von unserem Konzept, unsere Philosophie angetan sind. Wir sind bunt durchmischt: Rentner, Studenten, Berufstätige, alle sind vertreten. Oft werden wir auch von Schauspielern oder Regisseuren unterstützt, das ist wirklich toll! Und viele unserer ehemaligen Gäste sind zu Mitarbeitern geworden, gehören jetzt auch zum Team.“

Die „Embassy of Hope“ hat Mittwochs bis Freitags in der Zeit von 15 bis 19 Uhr geöffnet. Sie befindet sich den Räumlichkeiten des Thalia Theaters in der Gaußstraße 190 in Hamburg Altona.

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