Da ist er endlich! Zwanzig Minuten verspätet, um genau 21.20 Uhr am Freitagabend betritt er die große Bühne in Kampnagel: Omar Souleyman, Syriens in der westlichen Welt wohl bekanntester Musik-Export.
Auch heute Abend trägt er, wie immer, ein Arabisches Tuch um den Kopf drapiert, dazu eine Sonnenbrille und einen Riesenschnauzer.
Er selbst bewegt sich in seinem Djellaba nur minimalistisch durch das Scheinwerferlicht, große Bewegungen sind nicht sein Stil. Dafür tanzt sein Publikum umso ausgelassener, sobald die ersten orientalischen Keyboardsounds und tiefen Basstöne durch den Saal dröhnen. Etwa 600 Menschen sind gekommen um hier heute Abend zu feiern. Die meisten von ihnen junge, syrische Männer. Die zweitgrößte, aber weitaus kleinere Gruppe setzt sich aus deutschen Frauen jeder Altersgruppe zusammen. Hingegen befindet sich nicht einmal eine Handvoll syrischer Frauen im Publikum.
Dabei ist der ehemalige Hochzeitssänger Souleyman in seinem Heimatland zu Ruhm gekommen über Kassetten, die von ihm während der Vermählungs-Festlichkeiten aufgezeichnet und an die Brautpaare verschenkt wurden. Auf diesen Hochzeitsfeiern haben sicher auch viele Frauen getanzt. Wo sind sie jetzt?
Man kann nicht umhin, sich solche Fragen zu stellen. Es ist ein schönes Gefühl, an diesem Abend syrische Kultur in all ihrer Fröhlichkeit, ihrer Herzlichkeit und ihrer Lebensfreude zu erleben, daran erinnert zu werden, dass dieses Land so viel mehr ist als Assad, Krieg und ISIS.
Doch das Refugee-Thema bleibt scheinbar unausweichlich, schon an der Kasse zahlen Menschen, die nach Deutschland geflüchtet sind, einen ermäßigten Eintrittspreis von 5 Euro, während alle anderen Besucher tapfer 25 Euro berappen müssen. Ein bisschen viel, angesichts der Tatsache, dass Souleyman zwar erst 20 Minuten zu spät angefangen hat, dafür aber auf die Minute genau nach einer Stunde von der Bühne entschwindet und das Licht im Saal anschalten lässt.
Das war doch ein wenig zu kurz, bei aller Liebe. Zwar wurde es eh Zeit, nach den vielen wilden Kreistänzen eine kleine Pause zum Luftholen einzulegen, doch dass jetzt schon Schluss sein soll, fühlt sich falsch an. Wir haben doch gerade erst angefangen!
Entschuldigend erklären mir meine syrischen Freunde, Omar Souleyman sei jetzt eben sehr berühmt, 2013 trat er sogar in Oslo bei der Friedensnobelpreisverleihung auf, seine Musik mischen jetzt international erfolgreiche Produzenten ab und selbst mit Björk hat er schon mehrfach zusammengearbeitet. – Ach so. Na dann. Da bleibt wohl nicht mehr so viel Zeit für die Fans in Hamburg….
(P.S.: Selbst Shakira und Madonna bringen es trotz Superstardom noch regelmäßig fertig, länger als 60 Minuten aufzutreten.)
Zum Glück können wir aber auch ohne Souleyman weiter tanzen! Schon am Sonntag Abend findet im Kampnagel die arabische Karaoke statt, eine regelmäßige Veranstaltung, bei der bis in die frühen Morgenstunden orientalisch gesungen, getanzt und gefeiert wird.
2 Antworten
Das hat garnicht mit Arabischen Kultur zu tun .
Der ist kein singer oder Künstler .
Viele Leute haben ihn schlecht gefunden , weil sie viel Geld bezahlen haben, aber das war nicht lohnt . ?
Ich denke, es gibt viele Sänger besser als Souleyman.