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Wer bestimmt den Preis für das Brot in Deutschland?

In Syrien hat das Brot überall den gleichen Preis. Für uns ist Brot sehr wichtig, wir essen vieles nur mit Brot. Das ist hier in Deutschland anders. Arabisches (Fladen-) Brot kostet jetzt 60 Cent (6 Brote in einer Tüte ). Es hat einmal 25 Cent gekostet, dann 30 Cent und danach 50 Cent bis 70 Cent.

Frage

Liebes Flüchtling-Magazin Team,

meine Frage ist: wer bestimmt den Preis für das Brot? Warum gibt unterschiedliche Preise in verschiedenen deutschen Städten? In Lübeck kostet das Brot 30 Cent, in Essen 60 Cent und in Hamburg auch 60 Cent. Warum kostet es überall unterschiedlich viel?
Gibt es eine Verbraucherschutzbehörde in Deutschland? Kann sie Preise festlegen? Kann sie Preise beobachten und eingreifen

Antwort

Lieber Ratsuchender,

in Deutschland sind Preisbindungen mit dem Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen (GWB) unzulässig. Das heißt, es kann für die gleiche Sache unterschiedliche Preise geben. Ausnahmen sind Bücher, e-Books, Landkarten, Zeitungen und Zeitschriften, Tabakwaren und Mieten im sozialen Wohnungsbau. Diese Waren haben einen einheitlichen Preis in ganz Deutschland.

Angebot und Nachfrage

Den Preis für das arabische Brot bestimmt also der jeweilige Hersteller und der Verkäufer. Angebot und Nachfrage regeln die Preise: Gibt es ein großes Angebot an Brot und wollen die Hersteller die Brote verkaufen, müssen die Preise niedrig sein, damit alle Brote verkauft werden können. Sind die Preise zu hoch, werden die Käufer nicht kaufen. Bei gleichen Produkten werden die mit den niedrigsten Preisen gekauft. Wenn viele Menschen das Brot kaufen wollen( hohe Nachfrage), kann der Hersteller das Brot teuer verkaufen. In Lübeck sind wahrscheinlich nicht so viele Käufer für das arabische Brot. In Essen und Hamburg möchten jedoch viele Menschen ein solches Brot kaufen. Der Hersteller kann deshalb einen höheren Preis verlangen.

Staaten mit Planwirtschaft

In Staaten, in denen eine Planwirtschaft herrscht, sind die Preise staatlich festgelegt. Dies kann aber zu Problemen führen: ist der staatlich festgelegte Preis zu niedrig, kann es für den Anbieter der Ware unwirtschaftlich werden, sie anzubieten. Statt des staatlichen Ziels, Waren für den Endverbraucher mit einem niedrigen Preis zu versehen, wird weniger hergestellt. Dann wird die Ware knapp. Auf dem Schwarzmarkt sind die Waren aber weiterhin zu bekommen, allerdings für einen höheren Preis.

Verbraucherzentralen in Deutschland

In Deutschland gibt es in allen Bundesländern Verbraucherzentralen, die die Verbraucher bei Fragen des privaten Verbraucherschutzes beraten und informieren. Es gibt jedoch kein gesondertes Verbraucherschutzgesetz, das alle Fragen des Verbraucherrechts regeln würde. In sehr vielen Einzelgesetzen gibt es aber Regelungen ( u.a. Bürgerliches Gesetzbuch, Allgemeine Geschäftsbedingungen).

Die Preise in Deutschland werden frei bestimmt – wir leben in einer freien und sozialen Marktwirtschaft. Wenn für dich ein Produkt zu teuer ist, gehst du zum nächsten Anbieter, der es vielleicht billiger anbietet und kaufst es dort.

Wir hoffen, dass dir der kleine Ausflug in die Wirtschaftslehre geholfen hat und du durch Preisvergleiche oder auch beim Handeln immer ein günstiges, aber gutes Brot bekommst.

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Andere Kulturen und Menschen haben Angelika schon immer interessiert. Sie ist viel gereist und hat im Ausland gelebt. Als Rechtsanwältin ist sie auf Asyl- und Ausländerrecht spezialisiert. 2017 hat sie das Flüchtling-Magazin mit gegründet und ist seitdem für die Finanzierung und alle rechtlichen Aspekte zuständig. Bei kohero beantwortet sie die rechtlichen Fragen aus unserer Community. „kohero ist ein großartiges Medium für Geflüchtete und für Deutsche, um sich besser kennen zu lernen und die jeweils andere Kultur zu verstehen.“

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Eine Antwort

  1. „In Staaten, in denen eine Planwirtschaft herrscht, sind die Preise staatlich festgelegt.“

    Dieser Teil der Antwort ist falsch.

    Auch in unserer angeblich freien Marktwirtschaft gibt es sehr wohl Preise, die staatlich festgelegt werden und sind.
    Beim Salz ist das inzwischen zum Glück vorbei, aber zum Beispiel bei den Zigaretten und anderen Tabakprodukten ist es bis heute so.

    Kurz gesagt – überall wo der Staat mitverdienen möchte (z.B. über die Besteuerung) gibt es keine freie Preisgestaltung.
    Bei Treibstoffen und Heizöl, bei Alkohol, bei Genussmitteln wie Tabakprodukten ist das recht deutlich zu sehen.

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