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„Wohnung? – Es ist wie im Tierheim“

Der Hamburger Wohnungsmarkt ist hart. Für viele Menschen ist es kaum möglich, eine Wohnung zu finden, die ihren Bedürfnissen entspricht. Unsere Vermutung: Für Geflüchtete ist die Wohnungssuche besonders schwierig. Deshalb haben wir bei Geflüchteten nachgefragt, die schon ein paar Jahre in Deutschland leben. Unsere Interviewreihe "Und wie wohnst du?".

Vahid ist 39 Jahre alt und kommt aus dem Iran. In Hamburg lebt er in einer Gemeinschaftsunterkunft und hat eine Zuflucht in seiner Kirchengemeinde.


Die Anstalt des öffentlichen Rechts fördern und wohnen (f & w) gibt nach eigener Aussage „wohnungslosen Menschen ein Dach über dem Kopf und hilft ihnen, wieder Fuß zu fassen“. Unter der Trägerschaft der Stadt Hamburg stellt f & w in 107 Unterkünften Wohnraum für insgesamt 34.063 Geflüchtete und Wohnungslose zur Verfügung (Stand: Juli 2020). Einige weitere Standorte fokussieren die Unterbringung von Senior*innen und Menschen mit körperlichen Einschränkungen oder psychischen Leiden. Das Leistungsspektrum umfasst die Bereitstellung von Erstaufnahmeeinrichtungen, die entgeltliche Überlassung von Wohnraum, eine medizinische Versorgung, Verpflegung sowie Beratung bei Behördenangelegenheiten.


Kannst du mir was über deine aktuelle Wohnung erzählen? Wohnst du da alleine oder mit anderen? Gefällt es dir dort?

Ich wohne offiziell in einem Heim. Ich darf mich aber im Moment aufgrund der Corona Pandemie in einer kleinen Wohnung mit Garten von meinem Kirchenverein aufhalten. Dort gefällt es mir und ich muss nichts bezahlen. Ich darf da aber sonst nicht jeden Tag übernachten. Normalerweise kann ich nur am Wochenende dort übernachten. Ich kann bei guten Wetter draußen schlafen oder die Tauben füttern. Ich gucke im Moment drei bis viermal in der Woche in den Briefkasten beim Heim, weil ich da gemeldet bin.

Was magst du am meisten an deiner Wohnung?

Ich mag an der Wohnung in Altona, dass ich einen Garten habe und dass ich dort Zeit und Ruhe habe deutsch zu lernen.

Was magst du am wenigsten an deiner Wohnung?

In Altona gefällt es mir gut, aber im Heim gar nicht. Dort ist es wie im Tierheim. Es ist total schmutzig und ich möchte dort nicht auf die Toilette gehen oder etwas kochen. Ich kann dort nicht schlafen, weil es viele Kakerlaken gibt. Wenn ich das Licht ausmache, dann kommen alle Kakerlaken raus. Ich habe auch versucht mit dem Chef darüber zu reden.

Was bedeutet deine Wohnung für dich?

Ich bin froh, dass ich einen Ort zum Schlafen habe. Es ist viel schlimmer für mich, dass ich meinen Sohn seit 3 Jahren nicht gesehen habe.

Wie erlebst du den Kontakt zu Verantwortlichen wie Hauswarten oder Vermieter*innen?

Ich habe oft versucht, die Probleme mit der Sauberkeit anzusprechen. Aber es passiert nichts.

Wie viele Quadratmeter hast du zur Verfügung?

Im Heim habe ich 10 Quadratmeter mit einer anderen Person. In Altona weiß ich es nicht genau.

Wie fühlt es sich an, in Hamburg eine Wohnung zu suchen?

Ich bin noch nie so oft umgezogen in meinem Leben. Es ist total schwer. Ohne einen Makler geht es gar nicht, denke ich. Ich habe versucht über einen Makler an eine Wohnung zu kommen. Es gibt eine richtige “Wohnungsmafia”. Es ist mir schon passiert, dass ich viel Geld für eine Kaution bezahlt habe und dann keine Wohnung bekommen habe.

Willst du in den nächsten Jahren hier bleiben?

Ja, aber ich möchte es hinbekommen meinen Sohn wiederzusehen.

In Studien ist klar geworden, dass Menschen mit Nachnamen wie Müller, Maier oder Schmidt in Deutschland viel einfacher Wohnungen finden. Was denkst du darüber? Hast du ähnliche Erfahrungen gemacht?

Ja, das ist so.

 


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Jenny kommt aus Hamburg und studiert aktuell Geographie. Sie begeistert sich seit sie denken kann für Sprache. Sie liest sehr gerne und schreibt eigene Gedichte und Texte, u.a. für kohero.

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